Nutzen Lücke im Gesetz

Lehrerinnen unterbrechen Karenz in den Ferien

Steiermark
20.07.2021 06:00

Lehrer leisten Unglaubliches - und doch gibt es immer wieder schwarze Schafe, die das System ausnutzen. Eine Gesetzeslücke erlaubt es karenzierten Lehrern, die Karenz in den Sommerferien zu unterbrechen und volles Gehalt zu kassieren.

Es ist eine kleine Lücke im Gesetz, die sich unter werdenden Müttern, die als Mittel- oder Volksschullehrerinnen arbeiten, herumspricht: Im Jahr 2014 waren es noch 22 Lehrerinnen, die ihre Karenz im Sommer unterbrochen und zwei Monate lang Gehalt bezogen haben. 2020 waren es 51.

Prozentuell hat sich der Wert aber kaum verändert. Seit Jahren nutzen etwa zehn Prozent der karenzierten Lehrerinnen die Gesetzeslücke. Besonders beliebt ist sie bei Volksschullehrerinnen: 14 Prozent der Karenzierten „arbeiten“ im Sommer. Auch 131 Bundeslehrerinnen (die an Gymnasien und fünfjährigen Oberstufen arbeiten) nutzten im Jahr 2018 die Chance.

Wie das möglich ist? Durch die (prinzipiell ja positive) Teilung der Karenz zwischen beiden Elternteilen. Dafür gilt eine Mindestdauer von zwei Monaten. So können Lehrkräfte ihre Karenz im Juli und August unterbrechen und bekommen ihr volles Gehalt. Ihr Partner ist in dieser Zeit dann offiziell für den Nachwuchs zuständig und bezieht das Kinderbetreuungsgeld.

In Zukunft keine Genehmigungen mehr
Die steirischen Neos, die diese Umstände durch eine Anfrage an die zuständige Landesrätin aufgedeckt haben, laufen dagegen nun Sturm: „Niemand außer einer Lehrkraft hat die Möglichkeit, bei voller Bezahlung gemeinsam mit dem anderen Elternteil die Kinderbetreuung zu übernehmen. Unfaire Privilegien wie diese sind Gründe, warum der Berufsstand der Lehrer in der Gesellschaft immer wieder in Verruf gerät“, sagt Klubobmann und Chef der Steirer-Neos Niko Swatek.

Laut der steirischen Bildungsdirektion gab es Anfang des Monats eine Dienstanweisung, dass solche Unterbrechungen nicht mehr genehmig werden sollen. Neos wollen dennoch eine Anhebung der Mindest-Karenzzeiten im Bund bewirken.

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