Arbeitsbedingungen

24-Stunden-Pflege: „Es wird mehr Klagen geben“

Steiermark
12.07.2021 09:00

Frauen aus dem osteuropäischen Ausland kommen nach Österreich, um Menschen zu betreuen. Die Bedingungen sind oft miserabel, kritisiert die Interessensgemeinschaft. Ein Urteil in Deutschland hat einer Pflegerin nun den Mindestlohn zugesprochen - und das könnte weitreichende Folgen haben...

Fast 11.500 Personenbetreuerinnen arbeiten laut Zahlen der WKO in der Steiermark. Der Großteil reist aus Rumänien oder der Slowakei an und bleibt zwei oder vier Wochen am Stück. 92 Prozent der Personenbetreuer sind laut Amnesty International Frauen.

Ein System, das einige Schwachstellen hat, wie die Grazerin Simona Durisova von der IG24 sagt. „Eine Personenbetreuerin verdient zwischen 60 und 80 Euro am Tag - das sind zwei bis drei Euro in der Stunde.“ Ein Mindestlohn greift hier nicht. „Die meisten arbeiten in einer Scheinselbstständigkeit. Sie schließen Verträge ab mit Agenturen und den Familien, sind aber nicht angestellt.“ Ihre Arbeitszeit dürfen sie nicht frei wählen und ihren Lohn nicht selbst verhandeln.

Simona Durisova (Bild: Miriam Mikusova)
Simona Durisova

„Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen“
Außerdem fehle die Kontrolle, sagt Durisova. Sie erzählt von „menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen“, von Pflegerinnen, die mit falschen Versprechen gelockt werden, die auf einer Matratze am Kellerboden schlafen müssen und Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind - etwa in der Betreuung demenzkranker Menschen.

„Wir denken, dass es jetzt vermehrt zu Klagen kommen wird“, sagt Durisova. „Ein Anstellungsmodell, das den Betreuerinnen zu Gute kommt, ist unser Ziel.“

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