Nach dem großen Andrang am vergangenen „Impf-Sonntag“ hat das Land Tirol neben dessen Wiederholung weitere niederschwellige Angebote beschlossen. Am Donnerstag seien Impfzentren zwischen 17 und 20 Uhr für Erstimpfungen ohne Voranmeldung geöffnet, am darauffolgenden Zeugnistag von 12 bis 18 Uhr, gab Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP) am Dienstag bekannt. Ein Impfbus für die Regionen soll noch im Juli Fahrt aufnehmen.
Auch sollen die Impfstraßen weiterhin geöffnet bleiben. Derzeit laufe die Suche nach einem neuen Standort in Innsbruck, die Impfstraße in Kundl werde zwar geschlossen, künftig soll es aber eine neue zentrale Impfstraße im Nachbarort Wörgl geben, informierte die Gesundheitslandesrätin. Ziel sei es, möglichst viele Personen noch vor dem Herbst zu impfen. In Tirol wurden bereits über 700.000 Impfungen verabreicht, 56 Prozent der Tiroler Bevölkerung habe eine Erstimpfung erhalten, 38,4 Prozent sei bereits voll immunisiert, präsentierte Leja aktuelle Zahlen. 670.000 Menschen sind in Tirol impfberechtigt - Kinder unter zwölf Jahren werden derzeit nicht geimpft.
Impfquote von 70 Prozent als Ziel
Derzeit liege man bei einer Durchimpfungsrate von 63 Prozent - das Ziel sei es, die 70-Prozent-Marke zu knacken, erklärte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Zunächst beziehe man sich auf die impfberechtigte Bevölkerung, dennoch gelte: „Je mehr sich impfen lassen, desto besser“. Es gäbe zwar immer wieder „Nachbesserungen“ vonseiten der Experten - so erfordere die Delta-Variante laut dem deutschen Robert-Koch-Institut etwa eine 85-prozentige Durchimpfungsrate - in Tirol wolle man jedoch an „realistischen Zielen“ festhalten. „In der Defensive ist die Kraft vertreten“, resümierte Platter.
Testen spielt auch künftig „große Rolle“
„Wir setzen voll aufs Impfen“, betonte der Landeshauptmann. Die niedrige Inzidenz - derzeit laut AGES bei 2,9 - sowie der Corona-freie Bezirk Schwaz würden zeigen: „Die Impfungen wirken“. Nichtsdestotrotz werde das Testen auch in Zukunft „eine große Rolle spielen“, auch in Hotels.
Die Menschen atmen auf, Tirol lebt wieder.
LH Günther Platter
Öffnungsschritte seien jedenfalls „gut zu rechtfertigen“, war Platter überzeugt. „Die Menschen atmen auf, Tirol lebt wieder“. Er hob hervor, dass durch das niederschwellige Impfangebot am Sonntag auch viele Menschen mit Migrationshintergrund gekommen waren. 50 Prozent seien zudem unter 30 Jahre gewesen.
Von einem „schlauen Schritt“ im Hinblick auf das niederschwellige Impfangebot sprach LHStv Ingrid Felipe (Grüne) und bezog sich vor allem auf die jüngere Bevölkerung: „Impfen ist die beste Vorbereitung auf den Herbst“. Knapp 15.000 Unter-20-Jährige haben aktuell eine Erstimpfung erhalten. Am Freitag wolle man vor allem auch Schülerinnen und Schüler ansprechen, die nach der Zeugnisvergabe in die Sommerferien gehen.
Appell an Reiserückkehrer
„Es ist wichtig, möglichst viele Erstimpfungen vor dem Sommerurlaub durchzuführen“, betonte Gesundheitslandesrätin Leja. Das würden vereinzelte Coronafälle unter Reiserückkehrern zeigen. Weil unter Reiserückkehrern aus Spanien, von den Balearen und aus Portugal vermehrt auch Delta-Fälle waren, seien Urlauber aus jenen Regionen aufgefordert, sich möglichst bald nach ihrer Rückkehr nach Tirol bei der Corona-Hotline 1450 zu melden und einen PCR-Test zu machen, mahnte Leja. „Es geht nicht nur um den Schutz der persönlichen Gesundheit“, betonte sie, „Impfen ist auch ein Stück weit Solidarität“.
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