Anton Lang

Steirischer SPÖ-Chef tobt: „Das ist letztklassig“

Steiermark
27.06.2021 20:55

Sprachlosigkeit und Entsetzen auch bei den Genossen in der Steiermark: Das überraschende (Misstrauens-)Votum gegen die SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hat den steirischen Roten-Chef Anton Lang auf dem falschen Fuß erwischt: „Das ist einfach letztklassig und stillos.“

Herr Lang, hat Sie das Ergebnis - nur 75 Prozent für die Parteichefin - überrascht?
Ja, es hat mich sehr überrascht und auch sehr enttäuscht. Es ist doch einfach letztklassig, wenn bei ihrer Rede alle applaudieren und in der Wahlkabine dann ein Streichkonzert veranstaltet wird. Das finde ich stillos, und es erinnert mich an jene Menschen, die nachts vor dem Computer sitzen und unter dem Deckmantel der Anonymität kritische Kommentare posten.

Wie konnte es zu so einem Misstrauensvotum kommen?
Mir ist das ein Rätsel, es war ja genug Raum zur Diskussion. Es hätte sich also jeder zu Wort melden können - und Pamela Rendi-Wagner dann die faire Chance gehabt, darauf antworten zu können. Das hat aber niemand gemacht, weshalb ich auch von einem guten Ergebnis für die Vorsitzende ausgegangen bin. Aber in der Wahlkabine ist man halt alleine und traut sich offenbar viel eher, seinen Protest zu artikulieren.

Hat Rendi-Wagner denn Ihre Unterstützung?
Selbstverständlich, das habe ich in meiner Rede deutlich gemacht - auch wenn wir nicht bei allen Themen einer Meinung sind.

Zum Beispiel?
Dass in Österreich Geborene automatisch die Staatsbürgerschaft erhalten sollen. Ich bin dafür, jene Menschen zu integrieren, die schon bei uns leben.

Die österreichische Sozialdemokratie setzt ihren Selbstbeschädigungs-Kurs also munter fort, oder?
Das hoffe ich nicht. Aber dieses Ergebnis ist zum ungünstigsten Zeitpunkt gekommen, nämlich in einer Phase, in der es für die Sozialdemokratie wieder aufwärts geht. Es war ein Wahlergebnis ohne Not, es hat ja keine Alternative zu Rendi-Wagner gegeben. Es wäre nur um die Bestätigung in ihrer Position gegangen.

Wer hat sich am Samstag eigentlich mehr gefreut: die Heckenschützen in Ihrer Partei oder die Türkisen unter Kanzler Sebastian Kurz?
Ich gehe davon aus, dass in den Zentralen der anderen Parteien die Sektkorken geknallt haben.

Wie geht es jetzt weiter in der SPÖ, was muss passieren?
Jetzt geht es darum, dieses Ergebnis zu analysieren - wir haben bereits am Samstag damit begonnen. Die SPÖ muss arbeiten und beweisen, dass sie für die Menschen in diesem Land da ist. Für Partei-Hickhack gerade in Corona-Zeiten hat niemand Verständnis. 

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