SPÖ stellt Antrag

„Wir fordern mehr Drogenarbeit für Kufstein“

Tirol
26.06.2021 13:00
Der Drogenkonsum in Tirol nimmt zu. Bei Abwasser-Analysen wurden in Kufstein die meisten Kokainrückstände in Österreich festgestellt. Auch andere Drogen sind hier weiter verbreitet als anderswo im Land. Damit ist Kufstein die „Kokainhauptstadt“ Tirols. Nun folgt ein Antrag im Gemeinderat.

Gemeinderat Alexander Gfäller-Einsank (SPÖ) will die „Kokainhauptstadt“ so nicht hinnehmen: „Kufstein muss so lebenswert bleiben, wie es ist, und darf sich nicht so einfach als Drogenhauptstadt etablieren.“ Aus diesem Grund hat Gfäller-Einsank mit seiner Fraktion am 2. Juni einen Antrag im Gemeinderat eingebracht. Dieser soll beschließen, dass der Bedarf einer Drogenberatung und -betreuung in Kufstein geprüft sowie der Kontakt zu möglichen Institutionen hergestellt wird, die Drogenarbeit anbieten.

Stadtrat Walter Thaler (Team Walter Thaler) unterstützt den Antrag von Gfäller-Einsank. Thaler zeigt sich verärgert, weil laut ihm das Drogenproblem in Kufstein totgeschwiegen werde: „Man hört von der Polizei nichts, vom Bürgermeister nichts, das wird nirgends angesprochen im Stadtrat.“

Es herrscht großer Bedarf
Bis dato gibt es in Kufstein nur mobile Betreuung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Innsbrucker Drogenarbeit Z6. Diese ist seit etwa 2010 in der Stadt tätig, seit Anfang 2021 gibt es in Kooperation mit der Mobilen Jugendarbeit Kufstein einmal im Monat gemeinsame Einsätze. Ausreichend sei das aber nicht, heißt es von der Drogenarbeit Z6. Man würde sehr hohen Bedarf an weiteren Angeboten sehen, hätte jedoch die Ressourcen nicht.

Zitat Icon

Wir würden hier einen sehr hohen Bedarf an Beratung, Informationsweitergabe und Begleitung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu den Themen illegale und legale Substanzen, Neue psychoaktive Substanzen und Suchtmittelgesetz sehen.

Drogenarbeit Z6

Kufsteins Vizebürgermeister Hannes Rauch (ÖVP) sieht die Hausaufgaben der Stadt gemacht. „Wir haben die Streetworker sowie auch die Stadtpolizei um zwei Mann aufgestockt.“ Mit einer Beratungseinrichtung, so glaubt er, könne man nur einen kleinen Teil der Betroffenen erreichen.

Sicherheitsausschuss tagt Ende Juni
Vermehrte Polizeipräsenz sei die beste Prävention, meint Rauch. Auch Gfäller-Einsank findet es wichtig, dass Dealer verfolgt werden. Er kritisiert zusammen mit Thaler allerdings, dass der Sicherheitsausschuss mit Rauch als Obmann zu diesem Thema nicht aktiv geworden sei. Rauch hält dagegen: „In den vergangenen fünf Ausschüssen kam von keiner Fraktion irgendetwas zum Thema Drogen.“ 

Bei der nächsten Zusammenkunft am 29. Juni werde das Thema jedenfalls behandelt. Laut Rauch sei der Sicherheitsausschuss aber der falsche Adressat: „Der Ausschuss kann nur empfehlen, die Beschlüsse passieren im Stadt- und Gemeinderat.“ Er und Bürgermeister Martin Krumschnabel werden den Antrag der SPÖ jedenfalls unterstützen, sichert Rauch zu.

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