„Hunde-WC“

„Spielplätze kommen auf irgendeine Fläche“

Salzburg
06.06.2021 21:45
Das Bauvorhaben in der Salzburger Hübnergasse ist noch nicht abgeschossen und dennoch schon längst über die Grenzen der Mozartstadt hinaus bekannt. Denn: Dort steht für viele der „deprimierendste Spielplatz“. Doch auch weitere Spielplätze in Salzburg hätten sich diese wenig schmeichelhafte Auszeichnung verdient.

Selten waren sich die Leser der „Krone“ so einig. Die Reaktionen auf den mickrigen Spielplatz bei einem Wohnbau in der Hübnergasse im Salzburger Stadtteil Riedenburg gehen in eine eindeutige Richtung. „Hunde-WC“, nennt es einer spöttisch. „So etwas als als Kleinkinder-Spielplatz zu deklarieren ist ein Hohn“, schreibt ein anderer.

Kein Wunder: Der Mini-Spielplatz liegt zwischen zwei Straßen, hat außer einer kleinen Sandfläche, einem Schaukelpferd und einem Stromkasten nichts zu bieten. „Selbst das Schaukelpferd würde sich auf den Kopf greifen – wenn es denn könnte“, meint ein „Krone“-Leser daher süffisant. Eine deutsche Internetseite kürte das Bauwerk gar zum „deprimierendsten Spielplatz“ des Jahres.

Für Christian Struber, Geschäftsführer der Salzburg Wohnbau, ist der Bau in der Riedenburg nur die Spitze des Eisberges. „Spielplätze werden allzu oft auf irgendeiner Fläche gebaut – meist dort, wo sie die Projektentwickler am wenigsten stören.“ Viele würden sich die Errichtung eines Spielplatzes am liebsten überhaupt sparen. Dies ist jedoch verpflichtend: Laut Bautechnikgesetz brauchen Neubauten mit mindestens fünf Wohnungen einen Spielplatz – inklusive einer Sandkiste, Rutsche, Schaukel und Sitzgelegenheiten. Er sollte sich in Sichtweite zu den Aufenthaltsräumen der Wohnungen befinden.

Vorschriften in der Stadt nur schwer umsetzbar?
Das alles gibt es in der Hübnergasse nicht. Der Bau ist allerdings nicht abgeschlossen und in der derzeitigen Ausführung auch nicht genehmigt worden. Wenn es zu keinen Nachbesserungen komme, werde es keine Bewilligung geben, hieß es seitens der Politik auf Nachfrage der „Krone“.

Wohnbau-Experte Christian Struber hält die strengen Vorschriften in der Stadt jedenfalls oft für schwer umsetzbar. „Besser wäre es, wenn sich Bauträger und Gemeinden zusammen tun und gemeinsam nach Alternativen suchen“, sagt er.

Und: Bauträger können auch eine Ausgleichsabgabe zahlen, um keinen Spielplatz errichten zu müssen. Im Fall der Hübnergasse wäre dies wohl die zielführender Alternative gewesen.

Nikolaus Klinger

Porträt von Salzburg-Krone
Salzburg-Krone
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