Richard Rauch

Haubenkoch hat sich durch die Krise „geboxt“

Steiermark
15.05.2021 09:00

Corona hat Richard Rauch die Suppe nicht versalzen. Kreativ hat der steirische 4-Hauben-Koch die große Krise zum Erfolg gemacht.

Die frisch violett lackierte Eingangstür steht weit offen. Am Baugerüst hängt ein aufgebrochenes Reh für das Willkommensmenü. In der Küche herrscht Volldampf. Die Belegschaft rund um Richard Rauch bereitet emsig die kulinarischen Kompositionen zu, die den Steirer bereits mit 18 Jahren zum jüngsten Haubenkoch Österreichs dekorierten.

Zeit für Bauprojekte genutzt
Noch tummeln sich Handwerker im Wirtshaus in Trautmannsdorf. Die vielen Reservierungen stimmen aber zuversichtlich, dass der „Steira Wirt“ eine der Gault&Millau prämierten Feinspitzadressen geblieben ist. „Ich werde mich strikt an die Vorgaben halten, selbst wenn der Genuss darunter leidet. Auch die Gäste sollten sich daran halten, damit wir nicht wieder nach drei Monaten zusperren müssen“, warnt Rauch.

Die Zwangspause hat Richard Rauch für Bauprojekte genützt (Bild: Pail Sepp)
Die Zwangspause hat Richard Rauch für Bauprojekte genützt

Um die wiedererlangte Freiheit wird Rauch von seinem deutschen Kollegen Tim Mälzer beneidet, auch um die Staatshilfe an die krisengebeutelte Gastronomie. Manche Wirte sprechen es ehrlich an, dass für sie der Lockdown ein gutes Geschäft war. „Der Umsatzersatz war ein Jahrhundertgeschenk. Die Hilfe war wichtig, um Betriebe vor dem Aus zu bewahren“, sagt Rauch. Er selbst habe die Unterstützung nicht gebraucht, weil sowohl Küche als auch Belegschaft im Dauerbetrieb waren.

Durch Corona zum „Boxenwirt“
Corona hat den kreativen Koch des Jahres zum „Boxenwirt“ degradiert. „Ich habe zu speziellen Anlässen 4-Gänge-Menüs in Boxen verschickt. Mit Videoanleitung zum Fertigkochen und Playlist für das stimmungsvolle Dinieren zuhause“. Tausende Boxen wurden bis nach München verschickt. „Wer hätte gedacht, dass Take-Away auch in der Vier-Hauben-Liga funktioniert“, schmunzelt er.

Doch nicht nur der Kochlöffel wurde in der Zwangspause geschwungen. Nach Fertigstellung der Gästevilla und der Renovierung des Restaurants, entstehen in der ehemaligen Fleischhauerei Gäste- und Personalwohnungen. Seit 20 Jahren führt Rauch gemeinsam mit seiner Schwester Sonja Restaurant, Kochschule, Feinkostladen und Hotel.

Richard Rauch und Schwester Sonja waren im Lockdown sehr aktiv. (Bild: Pail Sepp)
Richard Rauch und Schwester Sonja waren im Lockdown sehr aktiv.

„Ich kann über die Corona-Zeit wirklich nichts Negatives sagen, weil ich in dieser Zeit auch Vater geworden bin. Das wird einmal ein richtiges Wirtshauskind“, schwärmt der 36-Jährige von seiner Tochter.

Dreharbeiten fürs Fernsehen
Aktuell dreht er mit Silvia Schneider für den ORF. Auch in der Jubiläumsstaffel der ZDF-Küchenschlacht Anfang Juni mischt er mit. Trotz Fernsehruhm bleibt der Kochkünstler seinen Stammgästen in der Heimat treu. Dazu zählt auch Investor Siegfried Wolf. Geht es nach der Gerüchteküche, war der mit Wladimir Putin beim „Steira Wirt“ zu Gast. Aber es gibt einen ganz speziellen Menschen, für den er gerne aufkochen würde. „Meine verstorbene Oma würde ich bekochen. Von ihr habe ich alles gelernt.“

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