"Krone"-Interview

Holding-Graz-Boss Wolfgang Malik über Murseilbahn und Co.

Steiermark
08.01.2011 17:01
Holding-Graz-Boss Wolfgang Malik im großen Interview mit der "Steirerkrone" über Murseilbahn, heiße Quellen, neue Gehälter, teureren Strom und Bims.

"Krone": In der Holding-Graz (vormals Graz AG) sind einige Großprojekte in der Pipe-Line, etwa die Murseilbahn.
Wolfgang Malik: Ich halte die Murseilbahn nach wie vor für ein Super-Projekt für den öffentlichen Verkehr und den Tourismus in Graz. Ob sie gebaut wird, darüber müssen aber die Eigentümervertreter der Holding-Graz entscheiden, nämlich Bürgermeister Siegfried Nagl und Vize-Bürgermeisterin Lisa Rücker. Die Entscheidung soll bis Sommer fallen.

"Krone": Machbar ist das Projekt?
Malik: Technisch wäre ein Murseilbahn von Andritz nach Puntigam kein Problem. Ohne das Murkraftwerk würde es aber wohl nicht gehen, weil umfangreiche Bauarbeiten nötig wären, die im Zuge des Kraftwerksbau mitgemacht werden könnten. Die Kosten für die Seilbahn würden sich auf 50 bis 60 Millionen Euro belaufen. Ob es Sinn macht, die Seilbahn bis zum Schwarzl-Freizeitzentrum zu führen, das prüfen wir gerade.

"Krone": Ein weiteres Großprojekt sind die heißen Quellen unter Graz, die als Energiequelle, etwa für die Fernwärme, genutzt werden könnten.
Malik: Ja, diese heißen Quellen unter Graz gibt es. Wir versuchen Fördermittel vom Bund zu lukrieren, ohne die es nicht gehen wird, weil allein die Bohrlöcher viel zu teuer sind. Solche Projekte werden in Deutschland massiv gefördert. Wir sind auch in Kontakt mit einem ungarischen Konsortium, der Pann-Energy, das mehrere solcher Projekte umsetzt. Aber wir wollen das sicher nicht aus der Hand geben, eine Kooperation wäre jedoch denkbar. Wir verhandeln demnächst. Entscheiden muss aber auch hier unser Eigentümer, also die Stadt Graz.

"Krone": Geplant ist auch ein zweite Fernwärmeleitung aus Mellach, die 80 Millionen Euro kosten wird.
Malik: Wir haben positive Signale vom Bund, dass es dafür eine Förderung gibt, aber die zuständige Kommission tagt erst im Februar.

"Krone": Bürgermeister Nagl hat eine große Fernwärme-Offensive angekündigt. 40.000 neue Anschlüsse sollen im Großraum Graz geschaffen werden. Wie viele neue Anschlüsse gibt es schon?
Malik: Etwa 4.000. Wir schaffen pro Jahr bis zu 2.000. Unser Schwerpunkt für 2011 sind Lückenschlüsse in der Inneren Stadt. Klar ist, dass wir Versorgungssicherheit für die Grazer brauchen. Derzeit gibt es eine Fernwärmeleitung aus Mellach. Sollte es einen Defekt geben, müssen wir abgesichert sein, etwa durch eine zweite Leitung oder die Erschließung heißer Quellen unter Graz.

"Krone": Ein anderes Thema sind mögliche Gebührenerhöhungen beim Strom (plus zwei Prozent), beim Gas (plus 2,5) und bei der Fernwärme (plus sechs Prozent). Wann wird die Energie in Graz teurer?
Malik: Bis zum Sommer wird sich da kaum was tun, dann wird man aber Genaueres wissen. Die möglichen Erhöhungen sind ein kaufmännische Vorsichtsmaßnahme von uns. Wir sind abhängig von unserem Lieferanten, der Energie Steiermark. Werden Preise dort erhöht, dann müssen wir das an unsere Kunden weitergeben.

"Krone": Und bei der Fernwärme?
Malik: Da ginge es um eine langsame, stufenweise Erhöhung, die wir ja schon seit Jahren anstreben. Entschieden wird das von einer Kommission im Land Steiermark. Im Februar werden wir mehr wissen.

"Krone": Die Straßenbahnen sorgten in den vergangenen Tagen und Wochen für Schlagzeilen. Die neue Variobahn fährt nicht, auch der City-Runner steht in der Remise.
Malik: Der City-Runner ist ab Montag wieder im Einsatz, die Variobahn mit einem neuen Lärmpaket ab Februar. Die Testfahrten laufen ja schon. Ich möchte wirklich betonen, dass unsere Techniker tolle Arbeit leisten, denn regelmäßige Kontrolle ist ein Muss, um die Sicherheit zu gewährleisten.

"Krone": Als Holding-Graz-Vorstandsvorsitzender sind Sie Herr über die Öffis, den Flughafen, die Bestattung, den Kanal, die Wirtschaftsbetriebe usw. Ihre Pläne für 2011?
Malik: Wir setzen auf Alternativ-Energie, rüsten 30 Kfz unserer Flotte auf E-Fahrzeuge um. Wir bauen zu den bestehenden neue Solaranlagen, wie in der Remise Steyrergasse. Unsere Konzernzentrale auf dem Andreas-Hofer-Platz bekommt eine solare Kühlung.

"Krone": Was wurde aus der Neuregelung der Gehälter?
Malik: Wir verdienen weniger. Mein Gehalt ist mit Prämie auf 15.600 Euro gedeckelt. Meine Vorstandskollegen Wolfgang Messner und Barbara Muhr bekommen etwas weniger, nämlich 12.600 Euro Gehalt und 15 Prozent Prämien.

Interview: Gerald Richter, "Steirerkrone"

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