„Mister Volleyball“:

Kleinmann vor Finale: „Es braucht richtige Typen“

Steiermark
21.04.2021 07:00

Vor dem vierten und vielleicht schon entscheidenden Finale zwischen dem UVC Graz und Meister Aich/Dob sprach die „Steirerkrone mit “Mister Volleyball" Peter Kleinmann über die Grazer Mentalität, Aich/Dob und den Druck. Mit einem Sieg heute Abend (20.20, live auf ORF Sport+) wären die Steirer erstmals Meister.

„Steirerkrone“: Herr Kleinmann, in Österreich gibt es wohl niemanden, der besser über die Situation in einem Finale Bescheid weiß, als Sie.
Peter Kleinmann: Ich bin 60 Jahre im Volleyball. Als Spieler, Trainer und Manager bin ich 28 Mal Meister geworden, da waren ein paar Finali dabei. Dazu auch MEVZA-Sieger und Teilnehmer am Final-Four-Turnier der Champions League. Da waren viele Highlights dabei.

Der UVC Graz führt in der Serie gegen Aich/Dob sensationell 3:0. Für Sie eine Überraschung?
Natürlich, aber so ist der Sport. Aich/Dob hat mit Martin Micheu einen zu aufgeregten Manager, der seine Spieler aufscheucht. Das macht sehr viel aus. Aber was Fred Laure in Graz alles aufgebaut hat - Respekt dafür. Er ist einer der besten Leute in Österreich. In Graz ist das Umfeld der Mannschaft sehr viel besser, da hat man sehr gute Arbeit geleistet.

Was hat bisher den Unterschied ausgemacht?
Die Grazer haben mit Robert Koch den stärkeren Coach. Er ist selbst in mehreren Ländern Meister geworden und war ein toller Aufspieler, auch unter mir - Robert versteht die Philosophie des Spiels einfach perfekt. Und Aufspieler verstehen Volleyball einfach am besten. Dazu hat er ebenso unter Stelian Moculescu gespielt, der einer der besten Trainer der Welt ist. Dadurch hat er gute Impulse gehabt und viel gelernt.

Aich/Dob hat den Trainer nun beurlaubt...
Eine Panikreaktion, man versucht, ein Signal zu senden. Ich glaube nicht, dass es so viel bringt. In einer Finalserie braucht es Ruhe, ich kenne auch die Internas nicht. Du kannst jedoch nicht in Interviews auf Spieler und Trainer losgehen, du brauchst in der Umgebung Vertrauen und Ruhe. Es wird also ganz schwer, Graz spielt ja auch sehr kompakt. 

Kann der Meister die Serie noch drehen?
Theoretisch ja, es würde mich aber sehr wundern. Ein Finale können nur mental starke Spieler gewinnen. Und das ist eher die Stärke von Graz. Sie verteidigen unglaublich: Die Verteidigung ist ja eine mentale Stärke. In einem Finale gibt es auch keine Regeln, da ist es egal, was vorher war, da verhalten sich Spieler auch anders als sonst. Deswegen habe ich bei den hotVolleys in Wien immer nur Spieler verpflichtet, die schon Meister geworden sind. Robert Koch hat das erlebt und weiß, wie das geht. Ganz ausschließen kann man es aber natürlich nicht, dass Aich/Dob es noch dreht.

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Der vierte Sieg wird der mental schwerste. Da brauchst du richtige Typen dafür.

Peter Kleinmann

Also holt Graz den Titel?
Der vierte Sieg wird sicher der mental schwerste! Zuerst war man Außenseiter, jetzt geht es um den Titel. Es gibt kein Zurück, keine Ausreden. Ich habe das oft genug erlebt. Nun braucht es richtige Typen! Graz muss sich auf das Gewinnen freuen und darf sich nicht vor dem Verlieren fürchten. Das könnte bei Aich/Dob so sein. Für Graz ist der zweite Platz keine Niederlage, für die Kärntner schon. Das ist ein großer Unterschied im Denken. Man muss sich im Kopf positive Bilder erzeugen und die Begeisterung für das Spiel haben.

Sie waren auch 16 Jahre Österreichs Verbandspräsident. Konnte bisher jemals ein Team ein 0:3 drehen?
Nein, noch nie. Mit den hotVolleys haben wir aber einmal ein 0:2 gegen Salzburg noch zum 3:2-Erfolg gedreht. Ich hab schon einige Spiele erlebt, die eigentlich verloren waren. Aber ein Finale ist ein Finale – du weißt nicht, wie jeder Spieler auf die Situation reagiert.

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