Tirolerin verärgert

Ohne Ja zu ELGA gibt es keinen Gratis-Selbsttest

Tirol
11.04.2021 12:00

Eine Tirolerin staunte nicht schlecht, als sie in Apotheke „ihre“ fünf Corona-Tests holen wollte. Denn ohne ELGA bekam sie diese nicht. Für die Ärztekammer erachtet dies als „unzulässig und möglicherweise verfassungswidrig“. Das Ministerium betont, dass an einer Lösung abseits der e-Medikation gearbeitet wird.

Nicht jeder möchte, dass seine persönlichen Daten in der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) erfasst werden – in ganz Österreich sind es unter normalen Umständen an die 300.000 Personen, die eine Anmeldung bei dem Informationssystem verweigern. Doch diese Zahl schwindet in Zeiten von Corona, wie die ELGA GmbH bestätigt. Den vermutlichen Grund erfuhr eine „Tiroler Krone“-Leserin am eigenen Leib – ohne ELGA-Teilnahme bekommt man keine Gratis-Selbsttests in Apotheken, von denen eigentlich jedem fünf pro Monat zustehen.

Ärztekammer findet Vorgehen „unzulässig“
„Sehr viele Ärzte und auch Patienten haben sich diesbezüglich bereits bei uns gemeldet“, schildert Günter Atzl, Direktor der Tiroler Ärztekammer. Auch ihm kam bereits zu Ohren, dass sich nun einige gezwungen fühlen, sich doch bei ELGA anzumelden. Man erachte dies in der Kammer als „unzulässig und möglicherweise verfassungswidrig“ – der Verbraucherschutzverein teilt diese Meinung und möchte sogar klagen.

Die Begründung für das Vorgehen überzeugt Atzl nicht. Sie erging vonseiten des Gesundheitsamtes wie folgt an die „Tiroler Krone“: „Um gewährleisten zu können, dass pro Person und Monat tatsächlich die fünf vorgesehenen Tests in Anspruch genommen werden können, wird ein Vermerksystem genutzt, das an die e-Medikation gekoppelt ist.“ Eine Nutzung sei auch ohne Anmeldung zu anderen ELGA-Applikationen möglich. Daher könne von einem Druckmittel, so heißt es, keine Rede sein.

Ministerium verweist vorerst auf Alternativen
Von Gesundheits-LR Bernhard Tilg ergeht keine Kritik in Richtung Bundesregierung, er erinnert aber an die Alternativen: „Neben den für den eigenen Haushalt nutzbaren Testmöglichkeiten gibt es in Tirol zahlreiche weitere Möglichkeiten, sich regelmäßig testen zu lassen – diese stehen allen Personen frei zur Verfügung“, erklärt der ÖVP-Politiker.

Auch das Ministerium verweist unter anderem auf Teststraßen, kündigt jedoch an: „An einer Lösung außerhalb der e-Medikation wird gerade gearbeitet, die Präsentation eines alternativen Zuganges für die betroffene Gruppe wird voraussichtlich noch während der nächsten Woche erfolgen.“ Bis dahin muss man entweder Ja zu ELGA sagen oder für die Selbsttests Geld in die Hand nehmen.

Mirjana Mihajlovic
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