Der befürchtete Anstieg der Selbstmorde wegen der Coronakrise ist in der Steiermark zum Glück bis jetzt ausgeblieben. Doch auch bei der Finanzkrise 2008 wurden die dramatischen Folgen erst später sichtbar.
„In Phasen akuter Krisen wie bei Corona, den ersten Lockdowns, der Unsicherheit, da weiß man aus Erfahrung, dass die Leute zusammenrücken, dass die Suizidalität zurückgeht“, sagt René Stefitz von der Suizidprävention. „Es gibt Berichte aus Kriegsgeschehen, die belegen, dass Menschen, die unter akutem Stress standen oder in akuter Gefahr waren, nicht dazu tendierten, sich selbst das Leben zu nehmen."
„Kann Jahre dauern, bis Auswirkungen sichtbar werden“
Problematischer werde es aber, wenn sich die belastende Situation zieht bzw. wenn wirtschaftliche Folgen mit der Krise einhergehen. „Dann muss man extrem gut aufpassen und die vulnerablen Risikogruppen schützen.“ Von der Wirtschaftskrise habe man gelernt, dass es Jahre dauern kann, bis alle Auswirkungen sichtbar werden. Betroffen waren damals vor allem Menschen, die in Existenznöte gerieten oder psychische Vorerkrankungen aufwiesen.
Doch was kann man tun? „Wir bieten zum Beispiel Web-Seminare an, wie man sich in der Krise robuster macht.“ Es sei aber auch wichtig, auf andere zu achten, betont der Psychologe.
Problem direkt ansprechen
„Wenn man bemerkt, dass es jemandem nicht gut geht, das unbedingt auch ansprechen. Man darf das tun. Dass durch das Ansprechen Suizidalität ausgelöst wird, ist ein Mythos, ein Irrglaube. Das Effizienteste ist das direkte Ansprechen!" Und auf die Signale achten, wenn Menschen sich verändern.
Telefonische Hilfe, rund um die Uhr erreichbar:
Telefon-Seelsorge Graz - 142
Rat auf Draht - 147
Männernotruf 0800 246 247
LKH Graz Süd-West - 0316/21910
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