Mit Segen von oben

Viel mehr als „nur“ ein Kloster: Admonts Imperium

Steiermark
04.04.2021 09:00

Mit Gottes Hilfe und der irdischen Schubkraft durch einen US-Star geht der Bekanntheitsgrad des schönen Stifts im Gesäuse durch die Decke. Ein Blick hinter die historischen Klostermauern.

Spätestens seit ihrem Skandalinterview mit Meghan und Harry ist Oprah Winfrey Millionen von Zusehern weltweit ein Begriff. Und spätestens seit die US-Talkerin das Stift Admont in ihrem Buchclub erwähnte und den Besuch dort empfahl, gibt es kein Halten mehr. „Innerhalb eines Jahres haben wir potenziell eine Milliarde Menschen in irgendeiner Form erreicht oder auf uns aufmerksam gemacht“, sagt PR-Profi Mario Brandmüller stolz. „Damit sind wir in Sachen online und Social Media das erfolgreichste Kloster auf der ganzen Welt.“ Die Strategien gehen auf. Und brachten dem Stift 2019 den Staatspreis in PR ein.

Auch über den Tourismus lässt sich Glauben verbreiten, so die feste Überzeugung im Stift. Das allerdings nicht „nur“ geistliches Zentrum ist. Sondern auch ein wirtschaftliches mit Millionenumsätzen.

Was alles dazu gehört zählt Wirtschaftsdirektor Franz Pichler auf. Die Admonter AG ist ein Kernstück des größten Arbeitgebers in der Region: 300 Mitarbeiter werken allein in der Holzindustrie, fertigen Dielenböden, Platten, Decken. Dann kommt der Forst: 15.000 Hektar Wirtschaftswald machen das Stift zu einem der größten Grundbesitzer in der Steiermark und versorgen 100 Leute mit Jobs. Die Stifts-Gärtnerei macht zehn Hektar Grund zur bunten Augenweide, so schön, dass es vor Corona 80.000 Besucher auf die klösterlichen Gefilde zog.

Dann ist man auch noch Energieversorger. „Vor 100 Jahren wurde Admont elektrifiziert, heute versorgen wir 5000 Haushalte zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie.“ Und diese imposante Liste erweitert sich noch dadurch: die Klosterschule, das Angebot von „Essen auf Rädern“, der Betrieb - gemeinsam mit der Caritas - des Pflegeheimes mit 36 Bewohnern sowie ein Skilift.

Eines der Herzstücke ist aber der Wein: Seit 880 Jahren ist man den 75 Hektar in Slowenien, einen Steinwurf von der steirischen Grenze entfernt, verbunden. Die Tropfen selbst, vom Gewürztraminer bis zum Sauvignon, fahren Preis um Preis ein; langsam wundert das den Zuhörer nicht mehr. Was hier gemacht wird hat offensichtlich Segen von oben. Und keinen geringeren Anspruch als den, möglichst nah an Perfektion zu kommen.

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"Der Gewinn geht in den Kreislauf. Es gibt viel zu erhalten und zu investieren"

Franz Pichler, Wirtschaftsdirektor des Stiftes

Was passiert mit dem Gewinn? „Der geht in den Kreislauf“, so Franz Pichler. Denn die natur- und kunsthistorischen Museen (als nächstes kommt eine Habsburger-Sonderschau), die überwältigende Bibliothek sowie 27 Pfarren müssen erhalten werden, zudem sind 22 Mönche im Orden. Allein um den Wein gut fließen zu lassen, war eine 25-Millionen-Investition nötig. Ein gigantisches Wirtschaftsimperium hinter dem Stift, das Millionen kennen.

Und jetzt soll, als Dankeschön, Oprah Winfrey auch eingeladen werden. Wenn der Star tatsächlich kommt - dann geht des Stiftes Ruf endgültig durch die Freskendecke.

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