KPÖ für Verbot

Das Geschäft mit der Spielsucht der Steirer

Steiermark
19.03.2021 06:30

2016 wurde das Kleine Glücksspiel in der Steiermark neu geregelt. Die KPÖ kritisierte das Gesetz von Beginn an und will es rückgängig machen. Sowohl Anbieter als auch Suchthilfe fürchten beim Verbot eine Zunahme von illegalen Casinos.

Viele Angehörige vermuten zu Beginn eine Affäre„, sagt Monika Lierzer von der Fachstelle für Glücksspielsucht in der Steiermark. Im Gegensatz zu Alkohol oder Drogen ist das Zocken ein Verlangen, das gut und lange zu verheimlichen ist. „Vor allem, wenn der finanzielle Polster da ist“, so die Psychologin. Nach dem in der Steiermark geltenden Gesetz kann der schneller weg sein, als man glaubt: Pro Spiel sind bis zu zehn Euro Höchsteinsatz erlaubt, ein Spiel dauert eine Sekunde.

Verbot als einziger Weg
„Es ist legal möglich, in einer Stunde 36.000 Euro zu verlieren“, rechnet die KPÖ vor. Theoretisch: Rechtlich ist nach zweieinviertel Stunden eine „Abkühlphase“ vorgesehen, die Betriebsdauer von Automaten ist auf 18 Stunden beschränkt. Eine maximale Tagesspieldauer wie in Oberösterreich (drei Stunden) gibt es nicht. Die KPÖ hält ein Verbot des Kleinen Glücksspiels für den einzigen Weg. „Automaten haben eine besonders negative Wirkung auf Spielsüchtige“, sagt Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler.

Spieler vor sich selbst schützen
Außerdem würden, im Gegensatz zum Roulette im Casino, die Sicherheitsbestimmungen nicht greifen. Anbieter wie Admiral widersprechen naturgemäß, auch die Suchthilfe sieht ein Verbot kritisch (siehe Interviews auf diesen Seiten). Beide Seiten befürchten eine Zunahme von illegalen Anbietern. „Der Einwand ist gerechtfertigt“, sagt Klimt-Weithaler. Aber: „Es ist eine Frage der Kontrollen und des Wollens.“ Die rechtliche Handhabe sei gegeben, Hinweise auf illegale Casinos kämen häufig von den Betroffenen selbst. „Die Spieler wollen sich vor sich selbst schützen.“

Sportwetten als Gefahr
Ein Abwandern der Süchtigen ins Internet sieht die KPÖ nicht: „Das ist nicht dasselbe. Viele Spieler bauen eine Beziehung zu einem Automaten auf.“ Eine Gefahr im Internet bestehe sehr wohl, so Suchtberaterin Monika Lierzer. Dazu zählen die 20 Anbieter für Sportwetten in der Steiermark. „Es gibt wenige Beschränkungen, und die sind weich. Bei der großen Zahl an Anbietern ist es fast unmöglich, sich sperren zu lassen.“ Zudem verbinde man das Wetten auf Fußball- und andere Sportergebnisse nicht mit Glück, sondern mit Geschicklichkeit, Kompetenz und Wissen. „Das lässt Betroffene noch länger zögern, sich Hilfe zu holen."

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