Prozess in Graz

34-Jährige getötet: Lebenslang für Saras Mörder

Steiermark
11.03.2021 19:45

Nichts als Geschichten, nur Lügen - für Staatsanwältin Patricia Weber war es ein „eiskalter Mord“ von René P. an seiner angsterfüllten Ex-Freundin gewesen. Die Steirerin (34) deckte sein Lügengerüst auf, was er nicht ertrug und erschoss sie vor den Augen ihrer Brüder. Dafür muss er nun lebenslänglich - nicht rechtskräftig - ins Gefängnis.

„Er ist ein selbstverliebter Narzisst. Im Einstecken schwach, wenn nicht sogar mimosenhaft. Sara war die erste, die seine Lügen aufgedeckt und sich gewehrt hat. Diese Niederlage hat er nicht ertragen und machte sich zum Herr über Leben und Tod“, findet Staatsanwältin Patricia Weber klare Worte für das, was der Angeklagte René P. seiner Ex-Freundin angetan hat. Zur Erinnerung: Im Februar 2020 drang er in ihr Haus ein, richtete seine Walther P99 auf sie und drückte mehrmals ab. Ihren Bruder verfehlte er.

Angeklagter: „Ich hatte auch Angst“
„Sieben Monate schwieg der Oberösterreicher über sein Motiv und den Tathergang, dann, nach einem Verteidigerwechsel, sprach er plötzlich von Notwehr. Sara habe nämlich ebenso eine Schusswaffe gehabt. „Vielleicht haben ihre Brüder die auf dem Schwarzmarkt gekauft und ihr dann gegeben“, mutmaßt der Angeklagte. Die Pistole habe sie jedenfalls auf ihn gerichtet. Und auch er habe deswegen vor ihr Angst gehabt.

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Das ist eine unerträgliche Verhöhnung der Opfer.

Opfervertreter Bernhard Lehofer

Von dieser Version rückt der Jurist auch am Donnerstag vor dem Geschworenensenat im Grazer Straflandesgericht nicht ab.

„Eine unerträgliche Verhöhnung der Opfer“
Opfervertreter Bernhard Lehofer ist zutiefst erbost: „Das ist eine unerträgliche Verhöhnung der Opfer. Erbärmlich, jetzt auch noch auf Saras Grab zu spucken und den Brüdern Straftaten zu unterstellen. Ich bin froh, dass er eine Maske tragen muss, sodass ich sein Gesicht nicht sehen muss, wie er die Opfer verhöhnt. Die Notwehr-Variante ist absolut lächerlich!“

Aber auch die beiden Verteidiger glauben, dass Sara eine Waffe gehabt haben könnte. Ein Bruder hätte zudem die Möglichkeit gehabt, diese verschwinden zu lassen. Gerald Ruhri und Ernst Schillhammer sind sich sicher: „Es war kein Mord, sondern eine Situation, wo Dinge ausufern.“

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Es war kein Mord, sondern eine Situation, wo Dinge ausufern.

Auch die beiden Verteidiger glauben, dass Sara eine Waffe gehabt haben könnte.

Donnerstagabend ging der emotionale Prozess zu Ende. Bis zum Schluss haben auch die Eltern und Brüder der Verstorbenen ausgeharrt, dabei erbitterte Tränen im Gerichtssaal vergossen. Gegen 19.45 Uhr verkündete Richter Andreas Rom dann das Urteil: lebenslang! Nicht rechtskräftig.

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