„Es ist ein besonders grauenvolles Verbrechen“, sagt Staatsanwalt Christian Kroschl. „In zerstörerischer Wut hat der Angeklagte seine Ex-Freundin eiskalt und gnadenlos getötet.“ Insgesamt achtmal schoss er aus seiner Walther P99. „Lunge und Leber wurden zerfetzt. Die letzten beiden Schüsse hat er wie bei einer Hinrichtung über der Sterbenden stehend abgefeuert.“ Die 13-jährige Tochter war zum Zeitpunkt der Bluttat glücklicherweise bei ihrem Vater.
Rache als Motiv
Das Motiv für die Bluttat? „Rache für die Zurückweisung und die Kränkung. Er war es nicht gewohnt, verlassen zu werden.“
„Wollte nur ein klärendes Gespräch“
Verteidiger Gerald Ruhri versucht ein anderes Bild zu zeichnen. Vielmehr hätte die „Ex“ seinen Mandanten gestalkt. „Er wollte nur ein klärendes Gespräch.“
Angeklagter stieg in Katzenzimmer ein
Deswegen stieg er in der Nacht auf den 23. Februar 2020 über das Katzenzimmer in das Haus seiner Ex-Freundin ein. Warum so? „Weil er keinen Aufruhr wollte. Er wollte auch seine Waffe zurückholen, die sie ihm nicht gab.“ – „Ich wollte die Situation beruhigen, weil ja viel vorgefallen ist, damit jeder sein Leben weiterleben kann“, sagt der Angeklagte.
Acht Schüsse in zwölf Sekunden
Als die 34-Jährige ihn in der Früh im Katzenzimmer entdeckte, sei sie natürlich erschrocken gewesen. „Klar, sie hatte ja nicht mit mir gerechnet“, schildert der Jurist völlig emotionslos. Dann sei alles aber relativ entspannt gewesen, man habe Kaffee getrunken und geraucht. Bis die Stimmung plötzlich kippte. „Ich weiß nicht, warum. Ich wollte dann eh fahren, weil inzwischen ihr Bruder gekommen war und die Polizei gerufen hatte.“ Plötzlich habe Sara ihn voller Hass mit zusammengekniffenen Augen angesehen, weint der Oberösterreicher bitterlich. Und sie habe eine Waffe geholt. „Ich hatte Angst und Panik“, schluchzt er. „Sie hat die Waffe auf mich gerichtet, sie wollte mich erschießen“, schluchzt der Angeklagte. Insgesamt achtmal schoss er in zwölf Sekunden, sie nicht ein Mal. Den Bruder verfehlte er.
„Notwehr“, sagt der Verteidiger. „Maximal Notwehrüberschreitung. „Aber nie und nimmer ein Mord.“
Ihre vermeintliche Waffe ist nie aufgetaucht. „Ob nicht die Brüder ihr Andenken anders wahren wollten“, stellt Ruhri in den Raum. Sie hätten Zeit und Gelegenheit gehabt, so manches am Tatort zu verändern. Während ihre Schwester in ihrem Blut lag?
Heute geht es mit Zeugen weiter.
Eva Stockner, Kronen Zeitung
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