Nach langer Kritik

Abdullah-Zentrum verlässt endgültig Wien

Wien
05.03.2021 10:55

Nach acht Jahren hat das umstrittene „King Abdullah Bin Abdulaziz International Centre for Interreligious and Intercultural Dialogue“ (KAICIID), im Volksmund auch „Saudi-Zentrum“ genannt, angekündigt, seine Pforten an der Wiener Ringstraße endgültig zu schließen. 

Im Herbst 2012 von Saudi-Arabien, Österreich und Spanien eröffnet, wurde es größtenteils von der saudischen Regierung mit rund 15 Millionen Euro pro Jahr finanziert. Der Vatikan hat Beobachterstatus. Als Hommage an den Geldgeber trug das Institut den Namen des im Jänner 2015 im 90. Lebensjahr verstorbenen saudiarabischen Monarchen Abdullah.

Dialogzentrum oder Image-Politur?
Kritiker und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International sehen in der Institution einen Versuch der Saudis, ihr international wegen Menschenrechtsverletzungen ramponiertes Image aufzupolieren. Das KAICIID sorgte immer wieder für Kontroversen. 2019 forderte der österreichische Nationalrat das Außenministerium auf, das Amtssitz- und Errichtungsabkommen mit dem Saudi-Zentrum zu kündigen. Man habe sich nun gütlich geeinigt, die Trennung erfolgt einvernehmlich.

„Einstimmige Entscheidung“
„Diese Entscheidung wurde von allen Parteien einstimmig getroffen“, so Generalsekretär
Faisal bin Muammar. „Es laufen Gespräche mit potenziellen neuen Gastländern.“ Mit vier Standorten sollen laut „Krone“-Informationen Verhandlungen laufen. Der Generalsekretär weiter: „Ich bin der Republik Österreich für die Aufnahme des Zentrums 2012 dankbar und danke dem Königreich Saudi-Arabien, dem Königreich Spanien und dem Heiligen Stuhl - als Gründungsbeobachter - sowie allen Beteiligten, die diese außergewöhnliche zwischenstaatliche Organisation zum Leben erweckt haben, die sich in den letzten acht Jahren für die Prinzipien des interreligiösen und interkulturellen Dialogs eingesetzt hat.“

„Bleiben Ort des Dialogs“
Außenminister Alexander Schallenberg sagte gegenüber der „Krone“:
„Es ist uns sehr wichtig, dass alle Vertragsparteien diesen Entschluss mitgetragen haben. Wir danken für die sehr gute Gesprächsbasis, die mit allen Vertragsparteien diesbezüglich besteht, insbesondere auch mit Saudi-Arabien. Ziel ist, dass dieser Ortswechsel reibungslos und geordnet für das Zentrum über die Bühne geht. Österreich ist und bleibt weiter ein verlässlicher Partner als Amtssitz und als Ort des Dialogs“, so Schallenberg zur „Krone“.

Neuer Standort und Zeit unklar
Wohin das Zentrum nun übersiedeln wird, ist noch nicht klar, ebenso wenig der genaue Zeitpunkt. Genf in der Schweiz wurde immer wieder als möglicher neuer Standort genannt, ebenso brachte sich Portugal ins Spiel.

Erst in diesen Tagen kam es zu Gesprächen mit dem portugiesischen Botschafter (siehe Instagram-Posting oben), bei dem über eine mögliche engere Kooperation gesprochen wurde.

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