„Krone“-Serie

Oststeirerin Veronika ist eine echte „Bauer-Frau“

Steiermark
03.03.2021 08:00

Eine Frau allein? Ganz ohne Mann? Auf so einer Wirtschaft? Veronika Almer schmunzelt über Vorurteile wie diese nur: Die Oststeirerin lässt gerne die Motorsäge kreischen und liebt ihre „Weiberwirtschaft“.

Dass sie mit 26 Jahren den Hof in der Oststeiermark übernimmt, war nicht geplant, das hat sich so ergeben. „Ein bissl hab ich schon überlegt. Aber als die Entscheidung gefallen ist, hab ich mich voll reingehängt“, sagt die fröhliche Junggesellin. Obwohl: Die Vorurteile sind ihr schon begegnet, „bei einem Mann würde man die Frage, ob er das schafft, vermutlich nicht stellen“. Aber sie schafft es. Und heute wird sie sogar um Hilfe gebeten, wenn es darum geht, Heu einzubringen oder einen dicken Ast abzuschneiden. „Mit der Motorsäge arbeite ich besonders gerne.“

Die Aufgabe ist wirklich riesig. 35 Ochsen mästet die 36-Jährige auf ihrem wunderschönen, abseits gelegenen Hof in der Höhe. Schon allein das wäre eine Mega-Herausforderung, aber sie macht auch alles sonst auf immerhin 30 Hektar! Gülle ausbringen, das Heu einbringen, die Obstbäume gehören geschnitten, Ackerbau, sogar Forstwirtschaft.

Der schmucke Hof muss auch in Schuss gehalten werden. „Aber ich hab ja meinen ,Knecht’“, schmunzelt sie und zeigt auf ihren Traktor. „Und meine Mutter hilft unglaublich viel, mit unserer ,Weiberwirtschaft’ funktioniert das jetzt schon seit zehn Jahren.“ Und wenn es doch einmal wo kracht, sind die Nachbarn sehr hilfsbereit. Die einzige Schwachstelle, wo sie manchmal an ihre Grenzen stößt, sind Dinge, die im Wortsinn eines Kraftaktes bedürfen, der für eine zierliche Frau schlicht nicht zu schaffen ist.

Taugt ihr, was sie tut? „Ohne Leidenschaft und Herzblut könnte man das ja gar nicht machen, ja klar!“ Einzige Einschränkung: Wenn wirklich der Winter ewig dauert oder überall Gatsch ist, „grantelt man etwas“. Oder wenn sorgfältig gemästete Ochsen, die artgerecht aufwachsen dürfen, nicht den wertgeschätzten Preis erbringen, den sie verdienen. „Reich wird man dabei nicht, ganz im Gegenteil. Da gehört viel Idealismus dazu.“

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