Heidi Obermeier

Vom Lehrling zur Unternehmerin des Jahres 2010

Salzburg
09.12.2010 18:56
Wie eine amerikanische Karriere: Der Aufstieg von Heidi Obermeier aus Thalgau-Egg zur erfolgreichen Österreich-Chefin von "Fressnapf". Wie alles begann. Warum sie voll auf Frauenpower setzt. Wie sie 99 Filialen gründete, 109 Millionen Rekordumsatz erreichte und 800 Mitarbeiter motiviert. Wie sie Kindern hilft, warum sie Salzburg so liebt und mit der "Krone"-Tierecke bestens zusammenarbeitet...

"Krone": Wir dürfen gratulieren, Sie haben soeben eine der größten Auszeichnungen für erfolgreiche und engagierte Frauen in Österreich bekommen: Heidi Obermeier ist Unternehmerin des Jahres 2010. 
Heidi Obermeier: Das ist ein toller Erfolg für unser Unternehmen und natürlich eine große Motivation für die Zukunft. Wir freuen uns sehr.

"Krone": Ihre aktuellen Zahlen sind beeindruckend.
Obermeier: Ich bin für 800 Menschen verantwortlich, Fressnapf erreicht einen Umsatz von 109 Millionen, mit dem Mega-Zoo kommen 18 Millionen Euro dazu und 3,5 Millionen setzen wir im Pferde-Bereich um.

"Krone": Sie zeigen eine besonders hohe soziale Kompetenz?
Obermeier: 95 Prozent der Beschäftigten sind Frauen. Unser Unternehmen bietet Wiedereinsteigern und jungen engagierten Mitarbeitern große Aufstiegschancen, Filialleiter mit 20 Jahren sind keine Seltenheit. Und in der eigenen Fressnapf-Akademie setzen wir auf gute Weiterbildung.

"Krone": Fressnapf ist bekannt und populär, aber wir wissen wenig über die Chefin und ihre Karriere. Wer steckt hinter dem Menschen Heidi Obermeier?
Obermeier: Bleib am Boden, haben mir meine Eltern gesagt. Ich bin bei unserem euopäischen Konzern nun die einzige Frau in einer Führungsposition und es bedeutet schon etwas, bei einem Treffen in Spanien mit 32 Spitzenmanagern der Firma zu diskutieren und Zukunftsstrategien zu entwickeln.

"Krone": Frauen in Führungspositionen gelten doch oft als beinhart. Ein Vorurteil?
Obermeier: Sie haben den Vorteil, konsequent zu sein, das wird oft als hart ausgelegt. Auch für etablierte Managerinnen gilt: Bleiben Sie Frau! Ein Vorteil ist natürlich die höhere soziale Kompetenz der Frauen.

"Krone": Sie sind Salzburgerin?
Obermeier: Eine waschechte sogar und ich liebe dieses Land ganz besonders. Es ist ein Glück, hier leben zu dürfen. Ich stamme aus Thalgau-Egg, dort bin ich aufgewachsen. Es ist faszinierend, wenn du aus dem Nebel der Ebene über die steile Straße dorthin kommst und die Sonne den Gipfel des Schobers beleuchtet. Eine wunderbare Landschaft.

"Krone": Ihr Berufsweg war vorgezeichnet?
Obermeier: Überhaupt nicht. Ich stamme aus einer Familie mit fünf Kindern und habe als Einzelhandelskauffrau eine Lehre begonnen – übrigens in einer Fleischhauerei. Eigentlich wollte ich Ärztin werden. Doch ich bin dann in die Firma Kettner gewechselt, die Jagdsport-Bekleidung vertreibt.

"Krone": Jetzt müssten wir in Ihrem spannenden Lebenslauf eigentlich zu den Tieren kommen und uns dann der Firma Fressnapf nähern...
Obermeier: Anschließend arbeitete ich in einem Großhandel für Tierbedarf. Und 1996 fand dann die entscheidende berufliche Wende in meinem Leben statt: Ich lernte Torsten Toeller kennen: "Mach mal!" sagte er und so eröffnete ich für sein Unternehmen Fressnapf fünf Läden. Torsten Toeller setzt in 1.090 Filialen in elf Ländern eine Milliarde Euro um. Der Zusammenschluss mit Deutschland folgte und 2001 bin ich dann Chefin von Fressnapf Österreich geworden. Wir haben von 18 auf 40 Filialen erweitert, es hat funktioniert und ist immer besser geworden.

"Krone": Die Kurve zielte steil nach oben.
Obermeier: Wir wurden zur erfolgreichsten Auslandstochter, haben das dichteste Filialnetz und können stolz auf das beste Ergebnis sein.

"Krone": Sie legen großen Wert auf die Verbindung zwischen Mensch und Tier.
Obermeier: Wir wollen hier im Hintergrund agieren, aber viele Partnerhunde werden durch uns gesponsert und wir unterstützen Pferdetherapien für beeinträchtigte Kinder.

"Krone": Der Tierschutz ist Ihnen ein besonderes Anliegen.
Obermeier: In Zusammenarbeit mit Maggie Entenfellner von der 'Krone' unterstützen wir bedürftige Tierbesitzer. Und Ware aus dem Schlussverkauf, die noch perfekte Qualität aufweist, verteilen wir an die Tierschutzhäuser. Bei Maggie haben wir die Garantie, dass alles korrekt und ehrlich abläuft.

"Krone": Stichwort Michael Aufhauser und sein Gut Aiderbichl bei Henndorf. Er ist doch gelegentlich auch umstritten.
Obermeier: Ich glaube, er wird oft verkannt. Michael Aufhauser steht für das Leben und Sterben der Tiere. Die Aufmerksamkeit dafür kann er am besten mit Society-Events erreichen. Aufhauser kämpft für die Würde der Tiere und es ist einmalig, was er gegen die Tiertransporte und gegen den Pelzhandel unternimmt.

"Krone": Fressnapf wächst sehr schnell und Sie feiern auch sehr gerne.
Obermeier: Zweimal im Jahr gibt es ein Filialleiter-Meeting und einmal im Jahr eben unser Fest, zu dem alle Mitarbeiter eingeladen sind. Die Themen sind bunt gewählt. Einmal waren Vampire das Motto, dann Hexen, dann Space und für heuer habe ich die Alpen-Flower-Power geplant.

"Krone": Die Wünsche von Heidi Obermaier?
Obermeier: Weiter Energie und Freude. Der Job soll wie ein Hobby sein. Die Arbeit nicht unter dem Motto 'Du musst' stehen. Das überträgt sich sonst auf die Menschen in der Firma.

"Krone": Sie genießen Salzburg?
Obermeier: Ja, diese kleine, kompakte Welt, in der du alles hast. Gastronomie, Kultur, Sport. Das ist mein Lebensmittelpunkt. Ich finde die Ruhe daheim in meiner Wohnung am Stadtrand.

"Krone": Wenn wir unser Land noch ein wenig dienstlich aus der Sicht der Fressnapf-Chefin betrachten könnten.
Obermeier: Fressnapf ist schon sehr dicht aufgestellt. Hallein kommt 2011, Tamsweg haben wir im Visier. Alle Tiere werden übrigens nach wie vor von einem Veterinär begutachtet, diese Untersuchung wird in unserer Sparte Mega-Zoo von der Firma bezahlt. Nur Hunde und Katzen verkaufen wir nicht, denn dies hielte ich nicht vereinbar mit dem Tierschutz.

"Krone": 2011 übersiedeln Sie in ihre neue Zentrale, die schon im Rohbau steht.
Obermeier: In der Karolingerstraße. Dann sind wir fast Nachbarn der "Salzburg Krone"-Redaktion.

"Salzburger Krone"

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