Tirols Schulen starten am Montag mit noch mehr Auflagen und Einschränkungen ins zweite Semester. Schnelltests für 30.000 Volksschüler sollen den Präsenzunterricht sichern. Der Aufwand ist enorm. Die „Krone“ war bei den Vorbereitungen in der Volksschule Kematen dabei.
Sieglinde Willam, Direktorin der Volksschule Kematen, zeigt auf das neue Schild vor dem Werkraum. „Teststraße“ ist darauf zu lesen. Überprüft wird hier aber nicht das handwerkliche Geschick der Kinder. Hier geht es um eine Schularbeit, bei der alle negativ abschneiden möchten. „Wir haben versucht, so viel Platz wie möglich für die Antigen-Selbsttests zu schaffen, damit zu Unterrichtsbeginn alles geordnet abläuft“, erläutert die Direktorin, was es mit der „Teststraße“ auf sich hat. Hier und in den Klassenräumen werden die 131 Kinder aus Kematen zweimal in der Woche zum mittlerweile schon berühmten Nasenbohrer-Test antreten.
352 Volksschulen mit Präsenzunterricht
In Ostösterreich verlief die erste Woche mit neuen Corona-Auflagen großteils reibungslos. Am Montag starten 352 Tiroler Volksschulen mit 30.000 Kindern wieder mit Präsenzunterricht. Die höheren Schulstufen haben Schichtbetrieb. Vom Gelingen der Übung hängt viel ab. „Wir sind jetzt einmal froh, dass die Kinder wieder kommen dürfen“, antwortet Willam auf eine Frage, die alle beschäftigt: Können regelmäßige Tests Schulschließungen verhindern?
Die Direktorin weiß es nicht. Genauso wenig wie der Bildungsminister, der Kanzler, der Landeshauptmann. Willam und ihr Team haben in den vergangenen zwölf Monaten gelernt, dass Gewissheiten von sehr kurzer Dauer sein können und Prognosen selten halten.
Kinder haben gelernt, rote Linien zu beachten
Für ein Stück Normalität nehmen Kinder, Eltern und Lehrer einiges auf sich. Testen, Abstand halten, Masken tragen, Singen vermeiden, – und die roten Linien vor dem Schultor nur einzeln überschreiten. „Wir lassen die Kinder gestaffelt ins Haus. Im ersten Lockdown haben wir die Markierungen angebracht. Es ist rührend, zu sehen, wie brav die Mädchen und Buben alle Vorgaben befolgen“, lobt Willam. Sie wird jeden Morgen die Kinder vorm Haus empfangen: „Für mich das Highlight des Tages.“
Großer Aufwand bis hin zu Mülltrennung
Den Nasenbohrer-Test bewertet die Schulleiterin als „praktikabel“. Viele Schüler hätten schon Erfahrung damit, weil in der Zeit von Homeschooling Betreuungskinder getestet wurden. In Kematen waren es mit 70 Kindern sehr viele. Bisher wurde daheim getestet, jetzt in der Schule. „Eine logistische Herausforderung“, sagt die Direktorin, „bis hin zur Mülltrennung beim Entsorgen der Testkits.“ Dennoch: Für Willam besteht kein Zweifel daran, dass „Schule vor Ort“ es wert ist.
Claudia Thurner, Kronen Zeitung
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