Fall Rosalie und Co.

Kinderpflege daheim: Zuständige Stelle wimmelt ab

Tirol
08.02.2021 15:25

Die Tiroler Künstlerin Susi Kra und ihr Hilfsprojekt „Stille Helden“ unterstützt die dreijährige, von Geburt an schwer beeinträchtigte Rosalie und ihre Familie aus Mutters auf der Suche nach einer Pflegehilfe - die „Krone“ berichtete. Aber die dafür zuständige, vom Land geförderte Stelle zeigt sich alles andere als kooperativ.

„Wie in allen anderen Bundesländern gibt es auch in Tirol eine vom Land geförderte Einrichtung für mobile Kinderkrankenpflege, um Familien mit kranken oder behinderten Kindern zu entlasten. Sie heißt Mobitik und ist in der Volkshilfe Tirol eingegliedert“, erklärt Kra im Gespräch mit der „Krone“. Dies gestalte sich für betroffene Familien in unserem Land aber nicht so, wie man sich das vorstellt.

Innsbruckerin kennt viele derartige Fälle
Denn wenn sich Familien mit schwerkranken Kindern hilfesuchend an diese Stelle wenden, wird ihnen keine Entlastung angeboten, sondern regelmäßig suggeriert, dass sie „Einzelfälle“ seien, weshalb es mangels sonstigen Bedarfs keinerlei Kapazitäten für sie gebe.

Mittlerweile weiß die Innsbruckerin durch ihr Engagement bei den „Stillen Helden“ von vielen dieser vermeintlichen „Einzelfälle“, die alle dieselbe Antwort bekamen. Um dem auf den Grund zu gehen, fragte sie selbst bei der Pflegedienstleiterin von „Mobitik“ telefonisch nach und bekam ebenfalls mitgeteilt, dass wegen mangelnden Bedarfs keine Krankenschwestern zu finden seien. „Aber allein auf mein Facebook-Posting, mit dem ich eine Krankenschwester für die dreijährige Rosalie (Pflegestufe 7) gesucht habe, haben sich mehr als 15 Schwestern gemeldet“, teilt Kra verärgert mit.

Schier unglaubliche Antwort seitens Leiterin
Nachdem der Argumentationsball eine Zeit lang zwischen den „Stillen Helden“ und der Pflegedienstleiterin hin und her geworfen worden sei, habe Kra die Leiterin direkt damit konfrontiert, dass es anscheinend kein Interesse seitens „Mobitik“ gebe, echte Entlastungspflege anzubieten. Und dies sei ihr auch tatsächlich bestätigt worden!

Tirol ist Schlusslicht in Sachen Kinderpflege
Zusammengefasst bedeutet dies: Eltern, die mit schwerkranken Kindern aus den Kliniken entlassen werden und bei „Mobitik“ – einer Organisation, die vom Land Tirol gefördert wird – Hilfe suchen, werden damit abgespeist, dass es für solche Einzelfälle keine Kapazitäten gebe. Und das, obwohl in Wahrheit gar kein Interesse besteht, Entlastungspflege anzubieten. Wenden sich die Betroffenen daraufhin an die zuständigen Behörden, erhalten sie dieselbe Antwort – garniert mit dem Vorschlag, die Kinder in einem Heim unterzubringen.

Die „Tiroler Krone“ fand mit der diplomierten Kinderkrankenschwester Inge Zabernigg aus Kufstein jene Frau, die 2006 das „Mobitik“ für das Tiroler Unterland ins Leben gerufen hat. Die mobile Tiroler Hauskinderkrankenpflege bestand damals aus 19 diplomierten Kinder-Krankenschwestern. Dieses Team half landesweit zu jeder Tageszeit Familien mit kranken und beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen in ihren eigenen, gewohnten vier Wänden. Im Jahr 2012 kam der Verein „Mobitik“ dann unter Ägide der Volkshilfe und seit vier Jahren ist Tirol in Sachen Hauskinderkrankenpflege wieder zum Schlusslicht Österreichs in Sachen Kinderkrankenpflege zu Hause geworden. Sehr bedenklich.

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