NÖ-Impfkoordinator:

„Keine einzige Impfdosis darf weggeworfen werden!“

Niederösterreich
31.01.2021 09:15

Wirksamkeits-Diskussionen, Lieferprobleme und viele Moral-Debatten über Vordrängler prägten den Start der Corona-Impfungen in Niederösterreich. Koordinator Christof Chwojka behält die Ruhe und den Überblick.

Im Minutentakt läutet sein Handy. Stündlich muss er die neuesten Entwicklungen zum Thema Impfen im Blick haben, sie erklären und bewerten können. Christof Constantin Chwojka (52) aus Hollabrunn, von seinen Freunden Costa genannt, ist aktuell wohl einer der gefragtesten Gesprächspartner im Land. Als Chef der Organisation Notruf Niederösterreich und Impfkoordinator des größten Bundeslands ist er in alle Gespräche und Entwicklungen zum Thema eingebunden. Im „Krone“-Interview erklärt er jetzt die blau-gelbe Strategie - und wagt zudem auch eine hoffnungsvolle Prognose.

Herr Chwojka, sind Sie schon geimpft?

Christof Constantin Chwojka: Ja, genauso wie andere Notfallsanitäter, Impfteams und Test-Abstrichnehmer, die gerade Zug um Zug in der ersten Phase geimpft werden.

Seit über einem Monat wird hierzulande nun geimpft. Spätestens seit bekannt wurde, dass Sekretärinnen in Landesspitälern mitgeimpft wurden, ist der Aufschrei groß. Ist bislang alles ideal gelaufen?

Es wird immer Diskussionen geben, warum welches Personal in Heimen oder Kliniken geimpft wurde. Jedoch ist ein Portier beispielsweise als Verwaltungspersonal geführt, hat aber eine sehr hohe Anzahl an Patientenkontakten, vergleichbar mit einer Aufnahmestation. Das Wesentliche für mich ist immer: Es darf auf keinen Fall eine Dosis verworfen werden, Restimpfstoff ist immer sinnvoll zu verimpfen.

Hätte man nicht auch Überbleibsel an niedergelassene Ärzte oder an Betreuer in der mobilen Pflege verimpfen können?
Das ist ja auch erfolgt. Genauso wie Überbleibsel zum Beispiel auch in Sonderkrankenanstalten mit Transplantationspatienten verimpft wurden. Diese haben ebenso höchste Impf-Priorität. Der niedergelassene und mobile Bereich folgt in großer Zahl ab nächster Woche.

Am Freitag wurde mit der Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs ein Meilenstein gelegt. Was bedeutet das jetzt konkret für die Strategie in Niederösterreich?

Es bedeutet, dass wir mit unseren Planungen fortsetzen können und zumindest für die nächsten Wochen einmal im Zeitplan sind. Allerdings müssen wir noch die Entscheidung des nationalen Impfgremiums abwarten. Diese soll in den nächsten Tagen kommen.

Für Diskussionen sorgt auch die zentrale Rolle der Hausärzte. Die Vorteile der dezentralen Struktur liegen in einem Flächenbundesland auf der Hand. Wenn es im ersten Monat, bei akuter Impfstoff-Knappheit, aber schon zu Bevorzugungen und Benachteiligungen kam – wie soll das dann bei den Hausärzten vermieden werden können?

Warum sollte ein Hausarzt anders entscheiden als ein Impfarzt in einer Einrichtung? Alle müssen sich an die Priorisierungsregeln halten. Bei der Anmeldung zu einem konkreten Termin muss auch Impfberechtigung und Risikofaktoren angegeben werden. Im Wesentlichen geht es ab Mitte Februar dann nach dem Alter.

Mit Beginn des zweiten Quartals im April sollte die Impfung ursprünglich für die breite Bevölkerung zur Verfügung stehen. Bringt der Osterhase nun wirklich den „Impfstoff für alle“?

Dass es der Osterhase sein wird, können wir nicht versprechen. Wenn aber keine großartigen Änderungen bei den Lieferzusagen passieren, werden bis Sommer alle eine Impfung bekommen, die auch eine möchten.

Das widerspricht den Prognosen anderer Experten.
Wenn die Lieferzusagen halten, wird es sich ausgehen. Organisiert haben wir dafür jedenfalls schon alles!

Interview: Nikolaus Frings, Kronen Zeitung

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