Mitarbeiter blockieren

Teststraßen völlig überlaufen

Hans Stefan Hintner: „Gemeinden kommen ungerechtfertigt zum Handkuss."

(Bild: Christian Boeger)

Die kostenlosen Coronatests, die diese Woche in vielen Orten begonnen haben, werden „zweckentfremdet“. Vor allem im Wiener Umland nutzen Unternehmen die Gelegenheit und schicken Mitarbeiter gleich busweise zur Untersuchung. Bürger, für die diese Teststraßen gedacht sind, müssen warten. Die Bürgermeister sind sauer.

„Das Ziel war eigentlich, dass sich Privatpersonen mit ihren Familien hier regelmäßig und kostenlos testen lassen können“, sagt Hans Stefan Hintner. Doch der Bürgermeister von Mödling sieht sich unerwarteten Problemen gegenüber: „Ab dem ersten Tag war unsere Teststation völlig überrannt.“ Allerdings nicht von gesundheitsbewussten Mödlingern, sondern von Firmenbelegschaften, die von den Arbeitgebern zu den Gratistests geschickt worden waren. „Viele davon sind nicht angemeldet, dadurch dauert das Prozedere oft doppelt so lang. Und unsere Leute mussten im Regen stehen.“ Gleiches berichtet Amtskollege Robert Weber aus dem nahen Guntramsdorf: „Wenn Bauarbeiter in Bussen zu unserer Teststation gekarrt werden, ist es schier unmöglich, den Andrang zu bewältigen.“

Die Bürgermeister fordern Testangebote für Betriebe von Wirtschafts- und Arbeiterkammer. „Beide Institutionen hätten bei uns die Räumlichkeiten dafür, die Stadt nicht“, so Hintner. Weber hofft auf Druck der Gemeindevertreterverbände. Hintner kämpferisch: „Gibt es nicht rasch Besserung, sperren wir die Teststraßen zu!“

Christoph Weisgram, Kronen Zeitung