Steirische Designerin

Eva Poleschinski stemmt sich gegen Virus-Tristesse

Steiermark
30.01.2021 09:00

Die Flaute im Ballkalender schlägt sich aufs kreative Schaffen in der Modewelt nieder. Die steirische Designerin Eva Poleschinski stemmt sich kreativ und höchst motiviert dagegen.

Einer Prinzessin gleich öffnet Eva Poleschinski das Eisentor zu ihrer Modewelt in Wien. Im Atelier stapelt sich der Stoff, aus dem Märchen und Träume sind. Das Farbenspiel passt nur nicht zur Tristesse in der krisengeschüttelten Modebranche.

„Geparkte“ Roben
Die Corona-Pandemie hat die Haute Couture verblassen lassen: In der Werkstätte der Hartberger Designerin hängen die prachtvollen Ballkleider, die eigentlich zum Ausführen auf der Grazer Opernredoute oder am Wiener Opernball angefertigt wurden. Die „geparkten“ Roben stehen für Extravaganz und Lebensfreude, die der Modedesignerin noch nicht abhanden gekommen sind.

„Ich lasse mir vom Virus nichts von dem zunichte machen, was ich mir in den letzten 13 Jahren aufgebaut habe“, stemmt sie sich gegen diese wirtschaftlich fordernden Zeiten. „Allein in Wien sind 220 Bälle abgesagt worden und ich glaube nicht, dass es im nächsten Jahr wieder eine ,ganze’ Ballsaison geben wird“.

Loyale Stammkundinnen
Als Kleidermacherin darf Poleschinski auch im Lockdown weiterarbeiten, sofern es Aufträge gibt. „Ich bin für die Loyalität der Stammkundinnen sehr dankbar, weil ich mich darauf auch in der Krise verlassen kann.“ Auch die Bräute lassen die Designerin nicht im Stich und sorgen mit vermehrten Anfragen für Zuversicht.

Edle Gesichtsmasken statt großer Roben
Als Unternehmerin hat die Designerin rasch die notwendigen Schritte gesetzt. Im ersten Lockdown wurden Gesichtsmasken gefertigt und über den flink eingerichteten Online-Shop verkauft. Dass die Krise auch Chancen bietet, davon ist Eva Poleschinski felsenfest überzeugt. „Im Modebereich war die Schnelligkeit schon irre und für mich fast unerträglich.

Das Wegwerfverhalten hat sich enorm gesteigert, damit ist die Mode zum Umweltverschmutzer verkommen!“ Die Natur ist für die Modemacherin die größte Inspirationsquelle, die sich in außergewöhnlichen Präsentationen wie zuletzt in Grönland widerspiegelt.

„Man hört ja nicht auf kreativ zu sein“
Trotz Lockdown konnte sie auch 2020 groß aufzeigen. “Man hört ja nicht auf, kreativ zu sein„. Ihre Roben wurden von einem Millionen TV-Publikum gesehen. Die 36-Jährige hüllte “Dancing Stars„ wie Kristina Inhof oder Victoria Swarovski in Plüsch und Spitze, auch Superstar Michelle Hunziker setzte auf ihr edles Handwerk.

Die Reaktionen blieben nicht aus, selbst in Italien war die Steirerin en vogue. Weitere prominente Werbeträger werden folgen. Auf der Wunschliste steht die neue First-Lady der USA. “Ich finde Jill Biden sehr elegant und ich schätze sie als gutes Frauenvorbild".

Staubsaugen mit Ballrobe
Weltweit für Furore sorgt ein Social-Media-Spaß, der die Designerin in Ballrobe beim Staubsaugen und Einkaufen zeigt. Millionenfach wurde das Video gesehen, geteilt und gelangte in die höchsten Etagen von Vogue und Cosmopolitan. „Diese Aktion hat den Nerv der derzeitigen Situation genau getroffen - zwischen besch... und lustig“ schmunzelt sie.

Und Poleschinski ist auf dem Weg aus dem Mode-Lookdown und möchte mit ihren Kollektionen positive Energie weitergeben. „Ich werde definitiv eine Schippe drauflegen“.

Neue Produktlinie
Im April kommt die neue Produktlinie, die den aktuellen Zeitgeist treffen und die Designerin von einer ganz anderen Seite zeigen soll. Vorweg sieht sie sich in dieser fremdbestimmten Schaffenszeit noch am Mittelstreifen der Modeautobahn, „doch der Blinker nach links ist schon draußen . . .“.

Erich Fuchs. Kronen Zeitung

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