Mafia als Profiteur

Italien erwägt Verlängerung des Ausnahmezustands

Ausland
06.01.2021 12:22

Italien erwägt wegen der Corona-Pandemie offenbar eine Verlängerung des Ausnahmezustands von Ende Jänner bis Ende Juli. Erwartet wird nächste Woche eine weitere Verordnung, die die jüngsten Entwicklungen der Epidemie berücksichtigen soll. Profitieren von weiteren Einschränkungen dürften vor allem kriminelle Organisationen, allen voran die Mafia. Sie nutze die Krise, um tiefer ins Wirtschaftsnetz einzudringen, warnte die Polizei am Mittwoch in Rom.

Konkret sei geplant, dass die Regierung von Premier Giuseppe Conte den Ausnahmezustand in Italien um weitere sechs Monate verlängere, berichtete die römische Tageszeitung „ll Messaggero“ am Mittwoch. Die Regierung hatte den Notstand am 31. Jänner 2020 für sechs Monate ausgerufen, nachdem bei einem chinesischen Paar in Rom das neuartige Virus SARS-CoV-2 nachgewiesen worden war. Im Juli war er dann bis zum 15. Oktober und schließlich bis zum 31. Jänner 2021 verlängert worden. Auf dem Notstand basieren mehrere Verordnungen, die die Regierung zum Schutz der öffentlichen Gesundheit ergriffen hat.

Polizei warnt vor Eindringen der Mafia in die Wirtschaft
Von einer Verlängerung des Ausnahmezustands, und damit einhergehend wohl auch Beschränkungen für beispielsweise den Handel, profitieren dürften vor allem kriminelle Organisationen, allen voran die Mafia, warnte indes die Polizei in Rom am Mittwoch in einem veröffentlichten Bericht. Mafiosi würden durch Korruption versuchen, auf die Gelder zuzugreifen, die die Regierung für die Wirtschaft locker macht, und sich öffentliche Aufträge verschaffen. Italien hat daher als erstes Land eine Taskforce eingerichtet, die in der Corona-Zeit Strategien gegen das Eindringen der Mafia in die legale Wirtschaft entwickeln soll.

Zahl der Cyber-Angriffe um 353 Prozent gestiegen
Die Polizei warnte auch vor der zunehmenden Aggressivität von Cyber-Kriminellen in Zeiten der Pandemie. In den ersten zehn Monaten 2020 sei die Zahl der virtuellen Angriffe in Italien um 353 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 gestiegen. Die Zahl der Anzeigen wegen Cyber-Verbrechen kletterte um 104 Prozent nach oben.

Ins Visier seien auch das Gesundheitssystem und im Forschungsbereich aktive Institutionen geraten. Ziel der Hacker sei es, vertrauliche Informationen zur Pandemie sowie über die Entwicklung von Impfstoffen und Therapien zu erhalten. Einige der wichtigsten Einrichtungen, die Covid-Patienten behandeln, seien Opfer von „Cybererpressungen“ geworden. Bei diesen Institutionen trafen Forderungen zur Zahlung von Beträgen in Kryptowährungen zur Wiederherstellung ihrer Informatik-Systeme ein.

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