Die steirischen Pflegeheime stehen derzeit im Fokus: In vielen gab es Corona-Cluster und Todesfälle. Verantwortliche sprechen von einem „herausfordernden Jahr“ mit enormen Mehrkosten. Aber auch für die Angehörigen und Klienten, die bis zu 2800 Euro berappen müssen.
Die steirischen Pflegeheime finden sich aktuell häufig in den Schlagzeilen: Hunderte Senioren wurden in den vergangenen Wochen positiv auf Covid-19 getestet, mehrere Cluster sorgten für Alarmstufe Rot, es gab zahlreiche Todesfälle. Trotz schwierigster Arbeitsbedingungen halten Tausende Pflegekräfte das steirische Pflegesystem dennoch Tag für Tag am am Laufen.
Das Durchschnittsalter der Bewohner liegt bei 86 Jahren, 60 Prozent davon haben eine Demenzerkrankung oder andere schwere Krankheitsbilder. „Bei hochbetagten Menschen mit vielen Vorerkrankungen sind schon Grippewellen problematisch. Das Coronavirus aber ist bösartiger als alles, was wir bisher gekannt haben“, sagt Franz Ferner, Sprecher der Fachgruppe Pflegeheime der Wirtschaftskammer.
Von einem „herausfordernden Jahr“ spricht auch der WKO-Obmann der Gesundheitsbetriebe, Martin Hoff. Herausfordernd für die Betreiber auch in Sachen Finanzierung: Vor allem die Virus-Schutzausrüstungen hätten enorme Mehrkosten verursacht, die man mit den normalen Tagsätzen nicht abdecken könne.
Heime sind regionaler Wirtschaftsfaktor
Die 228 steirischen Pflegeheime – ein Drittel sind öffentlich-rechtlich, zwei Drittel sind in der Wirtschaftskammer organisiert – – sind ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in den Regionen, das „soziale Kapital“ sozusagen: 11.000 Menschen finden Arbeit in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnorte. „Im Gegensatz zu Niederösterreich, wo es Bettenburgen gibt, haben wir hierzulande viele kleine Einrichtungen. Wir sind näher an den Menschen, die Pflege brauchen“, zeigt sich Franz Ferner, seines Zeichens auch Geschäftsführer der Volkshilfe Steiermark, stolz. Mit 17 Heimen ist die Volkshilfe übrigens einer der großen weiß-grünen „Player“ neben Caritas und Senecura.
Laut Land Steiermark kostet ein Pflegeplatz zwischen 2000 und 2800 Euro, je nach Pflegestufe. „75 Prozent der Kosten eines Heimes gehen direkt in das Personal, der Rest entfällt unter anderem auf Miete und Betriebskosten“, so Ferner.
Benötigen Steirer 24-Stunden-Betreuung zuhause, sollte man mit rund 2000 Euro rechnen: Zu sämtlichen Fragen zu diesem Thema hat das Ressort von Landesrätin Juliane Bogner-Strauß übrigens aktuell auch ein Info-Heft herausgegeben.
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