In Tourismusregionen

Sportartikel: 70 Prozent Umsatzverlust befürchtet

Tirol
08.12.2020 12:00

Für Sportartikelhändler in tourismusintensiven Gebieten ist der Zeitraum Dezember bis März die umsatzstärkste Zeit, in der sie rund 70 Prozent ihres Jahresumsatzes machen. Großen Anteil an diesem Umsatz haben Touristen aus dem Ausland, die Equipment kaufen bzw. für die Dauer des Urlaubs leihen. Durch die Corona-bedingten Reisewarnungen bleiben diese aber vorerst aus, viele Betriebe fürchten daher um ihre Existenz.

„Die Zeit um Weihnachten sowie die erste Woche im Jänner sind neben der Faschingszeit unsere umsatzstärkste Zeit. Der Umsatzverlust durch die ausbleibenden Touristen ist gravierend“, erläutert Katrin Brugger, Sprecherin des Sportartikelhandels in der Tiroler Wirtschaftskammer. Man habe die Ware für den Winter 2020/2021 aufgrund branchenüblicher internationaler Lieferketten schon lange vor dem ersten Lockdown im März eingekauft und die Lager seien voll, diese werden sich selbst bei starker Rabattierung nicht leeren lassen, erklärt Brugger weiter.

Hauptgeschäft wird mit Urlaubsgästen gemacht
Mit der Öffnung des Handels ab 7. Dezember seien weitere Hilfszahlungen von Seiten der Regierung nicht zu erwarten. Das verstärke die schwierige Lage des Sportartikelhandels in den Wintersportorten. Der Umsatzverlust, der durch die ausländischen Urlaubsgäste entsteht, wird - so die Befürchtung - durch die Tagesgäste und Einheimischen nicht kompensiert werden können. Diese seien nämlich im Regelfall komplett ausgerüstet und fahren nach dem Schifahren, ohne jegliche Services zu nutzen, wieder nach Hause. „Unsere prekäre Situation kann eins zu eins mit der anderer Tourismusbetriebe verglichen werden. Unser Hauptgeschäft machen wir mit ausländischen und inländischen Gästen, die hier mehrere Tage Urlaub machen. Solange diese ausbleiben, haben wir mit Umsatzeinbußen von bis zu 90 Prozent zu kämpfen“, erklärt die Branchensprecherin.

Massive Einbußen im Verleihgeschäft
Die Situation spitzt sich offenbar auch bei den Verleihgeschäften massiv zu. Solange die Hotels geschlossen halten müssen bzw. die Touristen ausbleiben, gebe es massive Umsatzverluste von 90 bis zu 100 Prozent. Diese in der Zeit nach der Reisewarnung aufzuholen, werde nicht möglich sein. Die aktuelle Buchungslage der Hotels bis Ende Jänner biete zudem wenig Hoffnung auf eine restliche gute Saison. „Wir haben tausende Ski im Verleih stehen, können diese aber nicht verleihen, da die Kunden fehlen. Jeder Euro Umsatz, den wir im Schiverleih nicht machen, ist ein verlorener Euro. Dieser Umsatz ist unwiederbringlich“, weiß Brugger um den Ernst der Lage.

Sorge um Mitarbeiter
Fast 90 Prozent der Sportartikelhändler in Tourismusorten sind Familienbetriebe. Viele würden um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen und müssten einen großen Teil ihres Stammpersonals in Kurzarbeit schicken. Wie auch die Hotellerie spiele im Sportartikelhandel außerdem saisonale Beschäftigung häufig eine wichtige Rolle. Vielen, oft langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Region müsse nun eine Absage erteilt werden. „Unsere Saisonarbeiter haben mit einem baldigen Arbeitsbeginn gerechnet. Sie stehen jetzt vor dem Nichts. Bei der derzeitigen Buchungslage werden wir sie wohl die ganze Saison nicht einstellen können“, stellt Katrin Brugger fest. Man habe eine große Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, könne dieser derzeit aber nur sehr schwer gerecht werden, erklärt Brugger abschließend.

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