Unmenschliche Zustände

Kanaren: „Flüchtlingscamp der Schande“ aufgelöst

Ausland
30.11.2020 14:11

Wochenlang protestierten Bürger, Menschenrechtsorganisationen und Regionalpolitiker gegen die unmenschlichen Zustände im Flüchtlingsaufnahmelager auf der Hafenmole in Arguineguin im Süden Gran Canarias. Am Sonntagabend wurde das bereits als „Camp der Schande“ bekannte Lager aufgelöst. Die letzten 27 Geflüchteten wurden in provisorische Unterkünfte einer Militäranlage auf der Kanareninsel verlegt.

Mit dem im Sommer einsetzenden Flüchtlingsansturm auf die Kanaren errichtete das Rote Kreuz das Erstaufnahmelager Mitte August. Eigentlich sollten hier provisorisch die plötzlich ankommenden Tausenden afrikanischen Bootsflüchtlinge behandelt und auf Covid-19 getestet werden. Doch der Flüchtlingsstrom riss nicht ab. Täglich waren es teilweise bis zu 300 Flüchtlinge, die vor allem aus Marokko, Mali, Mauretanien und dem Senegal auf der spanischen Urlaubsinsel vor der Küste Westafrikas landeten.

Menschen erhielten tagelang nur belegte Brötchen und Wasser
In dem für maximal 500 Personen konzipierten Camp auf der Hafenmole in Arguineguin mussten streckenweise bis zu 2600 Personen untergebracht werden. Die Menschen erhielten tagelang nur belegte Brötchen und Wasser, mussten unter freiem Himmel auf dem Boden schlafen, bestätigte der Notfall-Einsatzleiter des Roten Kreuzes, Jose Antonio Rodriguez.

„Auflösung ist eine gute Nachricht“
„Die Auflösung des Lagers ist eine gute Nachricht. Hier wurden Menschenrechte verletzt. Dennoch ist das Problem damit nicht gelöst. Die Flüchtlinge in nahen Hotels oder provisorischen Zeltcamps in Militäreinrichtungen unterzubringen, kann nur eine Übergangslösung sein“, erklärte Onalia Bueno, Bürgermeisterin von Arguineguin.

Auch Angel Victor Torres, Regionalpräsident der Kanarischen Inseln, begrüßte die Auflösung des Lagers, forderte die Zentralregierung von Ministerpräsidenten Pedro Sanchez am Montag jedoch erneut auf, die Kanaren nicht mit dem Flüchtlingsproblem alleine zu lassen und einen Großteil der Migranten aufs Festland zu bringen.

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