Zubetonieren verboten

Die Grazer Vorgärten stehen unter „Klimaschutz“

Steiermark
25.11.2020 06:30

Die prächtigen Vorgärten waren früher der ganze Stolz der Hausbesitzer in den Grazer Gründerzeitvierteln. In den letzten Jahrzehnten wurden jedoch viele zerstört - sie wurden zubetoniert und werden nunmehr als Parkplatz genutzt. Mittlerweile ist das verboten: Die kleinen Grünflächen stehen unter „Klimaschutz“!

Die Erbauer der Gründerzeithäuser würden sich im Grabe umdrehen: Laut einer aktuellen Erhebung des Ökoteams - sie wurde im Rahmen des Kulturjahres 2020 durchgeführt - sind 57 der insgesamt 968 Vorgärten in der steirischen Landeshauptstadt großflächig versiegelt worden. 13 Prozent werden als Parkplätze genutzt. Und nur rund ein Viertel ist „naturbelassen“.

Laut dem Altstadterhaltungsgesetz sind die Vorgärten, die das Stadtbild in den Bezirken Geidorf, St. Leonhard und Jakomini prägen, schutzwürdig. Dort steht auch, dass man für solche Umbauten eine Bewilligung braucht - man bekommt heutzutage aber keine mehr. Nicht nur, weil die Altstadt-Kommission etwas dagegen hat. Dass die Grünflächen vor den Häusern erhalten bleiben sollen, wurde auch im Stadtentwicklungskonzept festgeschrieben.

Nicht, dass der Altstadtschutz als Argument nicht ausreichen würde - aber es geht nicht nur darum: Die Erderwärmung ist auch in der Murmetropole im Sommer immer mehr spürbar. „Die Vorgärten sind - unter Anführungszeichen - Klimaanlagen“, sagt der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP). Professor Johannes Gepp, der Präsident des steirischen Naturschutzbundes, kann das nur unterschreiben: „Im Gegensatz zum Asphalt, der sich aufheizt, haben sie einen kühlenden Effekt. Wir haben Messungen gemacht - der Temperaturunterschied ist sehr groß!“

Rückbau-Förderung
Ist so ein Vorgarten-Umbau einmal bewilligt worden, und es gab Zeiten, da ließ man das leider allzu oft durchgehen, kann man nichts dagegen machen. Teilweise sind die Parkplätze aber illegal errichtet worden - „dann müssen sie rückgebaut werden“, betont Nagl. Wer das freiwillig tut, bekommt eine Förderung von 100 Euro pro Quadratmeter aus dem Altstadterhaltungsfonds. Bisher wurde dieses Angebot jedoch nur in einigen wenigen Fälle angenommen: Laut der Abteilung für Grünraum sind so gerade einmal 200 Quadratmeter wieder begrünt worden.

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