Humus als Alternative

Kleiner Wurm als großer Helfer unserer Bauern

Steiermark
23.11.2020 07:00

Er „züchtet“ die wertvollsten Helfer, nämlich Regenwürmer, hält Wettereskapaden gut stand und bietet im Winter Wildtieren Deckung - nie waren Humus und Humusaufbau wichtiger als in diesen Zeiten des Klimawandels. 60 steirische Bauern gehen auf 2000 Hektar mithilfe von „Krümelstar“ diesen Weg schon mit.

Manfred Potzer aus Hummersdorf bei Bad Radkersburg ist ein Visionär mit Weitblick, der sein Interessensfeld weit anlegt. Im Moment experimentiert er mit dem Anbau von Urgetreide wie Khorasan-Weizen („die Nachfrage wird immer größer!“) und baut seine Vermarktungsschiene dazu auf, Mahlroggen als Brotgetreide ist sein Renner. Und sein Herzblut steckt im Humusaufbau, seit 2005 beschäftigt er sich damit und ist mittlerweile Experte. Es sei aber kein Weg, den man mittels Universalrezept gehen könne, „es ist eine eigene Wissenschaft, jede Lösung muss individuell sein“ - aber die Methodik überzeugt ihn.

Allein der Aufbau, bei ihm geht das zum Beispiel über ein Sonnenblumenfeld, das jetzt noch in Blüte steht und das die Wanderer bestaunen. Das verrottet dann an der Oberfläche, die Rückstände dienen den Bodenorganismen als wertvolle Nahrung. Die Vorteile: „In diesem Umfeld fühlen sich Regenwürmer sehr wohl, die in Folge den Boden durchlüften. Unsere wertvollsten Helfer.“ Damit kann der Boden viel besser mit Starkregenereignissen umgehen, wie sie immer häufiger vorkommen, speichert Unmengen an Wasser. Und durch die Bepflanzung auch im Winter finden Wildtiere Deckung. Weitere Vorteile: Der Boden muss weniger invasiv „beackert“ werden, viele Landwirte schwören auch, dass sie weniger Pflanzenschutzmittel brauchen.

Richtig schön krümelig ist der Boden, der Traum jedes Landwirtes, wie auch Hannes Maßwohl, Experte der Landwirtschaftskammer, bei unserem Lokalaugenschein lobt. Manfred Potzer ist auch einer der aktivsten Protagonisten bei „Krümelstar“, einer Verbindung von mittlerweile 60 Landwirten, die auf bislang 2000 Hektar den Humusaufbau vorantreiben. Und täglich werden es mehr, was auch die Kammer (siehe Interview) sehr fördert.

Humusaufbau - wir haben Landwirtschaftskammerboss Franz Titschenbacher gefragt, ob diese Schiene für alle Bauern möglich ist.Humusböden - ist das der Weg der Zukunft?

Es ist auf jeden Fall eine sehr gute Alternative. Vor allem in Zeiten des Klimawandels und der Wetterextreme. Es ist uns wichtig, dessen Stellenwert dafür zu vermitteln.

Stichwort Wasser: Was kann Humus da?

Er hat eine ganz hohe Wasserhaltigkeit. Das heißt, er kann sehr viel aufnehmen und auch gut speichern. Wir hatten schon Jahre, wo es über Monate kaum Niederschlag gab; die Humusböden überstehen das leichter, versorgen die Bodenfrucht dennoch gut.

Was sind die Aufgaben des Kompetenzzentrums der Kammer?

Wissen vermitteln, man muss das Rad nicht ständig neu erfinden. Wir sind seit 1,5 Jahren aktiv tätig, Ziel ist es, flächendeckend im Bundesland Ansprechpartner zu haben.

Die Ökoregion Kaindorf ist in Sachen Humus ja schon extrem aktiv.

Ja, es gibt gute Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch. Wir gehen in Sachen Humus alle einen gemeinsamen Weg, der vielversprechend ist.

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