EM-Fiasko als Warnung

ÖFB-Team: Himmel oder Hölle – ein schmaler Grat

Fußball National
20.11.2020 06:38

Die Momentaufnahme von Österreichs Team erinnert an das Jahr 2016. Die Lehren aus dem Frankreich-Fiasko sind für Franco Foda eine Chance und eine Warnung. Die hohe Erwartung hat man sich erarbeitet - damit muss man leben.

„Wir haben Moral bewiesen, Geduld gehabt, Charakter gezeigt.“ Stehsätze, die man oft hört. Aufs Team treffen sie zu. Dreimal kratzte Rot-Weiß-Rot nach der Pause die Kurve. Ergebnisse okay, die Leistungen weniger …

WAS HOFFNUNG MACHT

Erwartungen: Dass trotz Gruppensieg und Aufstieg in Liga A kein Jubel ausbricht, ist der gestiegenen Erwartungshaltung geschuldet. Selbst verschuldet, also erarbeitet.

Alternativen: Der schwierige Lehrgang zeigte Teamchef Franco Foda, dass Alternativen da sind.Vor allem Adrian Grbic schlug ein, traf in jedem Spiel. „Ich muss das erst sacken lassen“, meinte der Lorient-Stürmer nach seinem 1:1 gegen Norwegen, „werde dranbleiben, will dem Team helfen.“ Vor allem mit Arnautovic harmoniert er prächtig. Daher lobt Foda Grbic: „Er ist auf dem Punkt da, effizient. Ich habe immer gesagt, dass wir mehr als elf Spieler brauchen.“ Ranftl, Trauner und Wiesinger zeigten auch auf.

Rückkehrer: Mit Shootingstar Baumgartner, Grillitsch, Laimer, Lazaro und Posch fehlten fünf Stützen, auf die man 2021 zählt.

Rotation: Viel Qualität, tolle Optionen. Auch da wird Foda die Lehren von der EURO 2016 ziehen: Marcel Koller vertraute nur einem Stamm mit 13 Spielern, das ging in Frankreich in die Hosen. Foda kann und wird rotieren.

Fans: Und Hinteregger ist sich sicher: „Wenn die Hütte wieder voll ist, kommen auch die Emotionen. Viele Spieler leben von den Emotionen, wir brauchen die Fans.“ Dann kann auch eine Euphorie entstehen.

„Die sind ja nicht aus der Regionalliga Ost. Sie konnten alles riskieren, waren voller Adrenalin. Wir standen unter Druck, so war es brutal schwierig.“ Für Xaver Schlager gab esfür die schwache Leistung beim 1:1 gegen Norwegens B-Team eine simple Erklärung. Dabei rätselte etwa Martin Hinteregger: „Wir hadern selbst mit uns, wissen auch nicht, was los ist.“

WAS FÜR ALARM SORGT

Keine Leichtigkeit: Österreichs Nationalteam ging im Herbst die Leichtigkeit, die Selbstverständlichkeit verloren. „Aber wir sind Gruppensieger, in einem Jahr fragt niemand mehr nach dem Wie.“ - Da herrscht Einigkeit. Das lässt aber auch die Alarmglocken läuten.

2016: Erinnerungen an die EURO werden wach. Da wurden die drei schwachen Tests vor dem Turnier eher belächelt, fast ignoriert, kein Grund zur Sorge, hieß es - dann wurde der Frankreich-Trip zu einem Fiasko!

Strapazen: Für Franco Foda eine Warnung, zumal die aktuellen Probleme aufgrund des intensiven Spielplans noch größer werden. „Die Dynamik, die Frische haben gefehlt“, erkannte der Teamchef. „Einige waren in diesem Lehrgang überspielt. Aber es wird noch dramatischer.“ Weil für Alaba, Sabitzer und Co. die Winterpause fast wegfällt. Sie spielen durch, teilweise in vier Bewerben. Damit müssen aber viele Teamchefs leben - wer findet die beste Lösung?

Erwartungshaltung: Die hat sich das Team selbst mit Erfolgen erarbeitet. Daran wird es gemessen, dafür müssen „Hunger und Lust“ immer da sein. Einfach den Schalter umzulegen klappt oft nicht. Zumindest war es 2016 in Frankreich so ...

Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung

krone Sport
krone Sport
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele