Projekt auf Schiene

Schwere Geburt für neuen Schlachthof in Wenns

Tirol
18.10.2020 18:00

Für das Vorhaben, mehr Regionales auf die Teller von Einheimischen und Gästen zu bringen, sollte in Wenns der neue Schlachthof eigentlich schon in Betrieb sein. Aber es spießte sich. Nun sei das Projekt aber endlich auf Schiene.

Vor gut einem Jahr gab’s im Pitztal eine viel beachtete Pressekonferenz: Der neue Verein „Pitztal Regional“ wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. „Mehr Regionales auf den Tellern von Gast und Einheimischen“ war der Slogan der Seilschaft von Landwirtschaft, Tourismus und Gemeinden. Der Startschuss zum Aufbau einer Vermarktungsstruktur für regionale bäuerliche und jagdliche Qualitätsprodukte war gefallen, vorerst wollte man sich dem Thema Fleisch widmen. Als Drehscheibe sollte die Schlachtstelle in Wenns mit Metzgermeister Thomas Leitner fungieren. Diese war allerdings in die Jahre gekommen, moderne Hygienestandards konnten nicht mehr erfüllt werden. So verkündeten die vier Talgemeinden, eine zeitgemäße Gemeinschaftsschlachtstelle um rund eine Million Euro zu errichten. Der Wenner BM Walter Schöpf vor einem Jahr: „Nächstes Jahr im Herbst müssen wir schon voll schlachten können.“

An der Verzögerung war nicht nur Corona schuld
Jetzt, ein gutes Jahr später, dümpelt das alte Gebäude immer noch am Ortsende von Wenns vor sich hin. Mittlerweile verließ der für die Vernetzung zuständige Koordinator auf Grund einer beruflichen Veränderung das Projekt und auch Metzger Leitner suchte sich am Seefelder Plateau ein neues berufliches Wirkungsfeld. „Ich möchte niemand zu nahetreten, aber das hat sich sehr lange gezogen“, begründet Leitner seine Abwanderung, „ich glaube, man hat schon fünf Jahre darüber geredet.“ BM Schöpf macht hauptsächlich die Pandemie für die Verzögerung verantwortlich, sein Arzler Amtskollege Josef Knabl tönt anders: „Das Hauptproblem war wieder einmal das liebe Geld. Wir standen ganz lange mit null Förderung da.“ Die ursprünglich erhoffte Geldquelle tat sich nämlich nicht auf. Regio-Geschäftsführer Markus Mauracher: „Das neue Schlachthaus ist leider über das Regionalwirtschaftliche Programm Pitztal auf Grund der Konstellation Eigentümer – Pächter nicht förderbar.“

Voraussetzungen für den Bau seien nun gegeben
Jetzt allerdings werde man Nägel mit Köpfen machen. BM Walter Schöpf: „Vor einigen Tagen konnten wir einen neuen Metzger einstellen. Christoph Spiss hat einen längerfristigen Vertrag, so kann er mit uns das Projekt nun weiterentwickeln.“ Seit 15. September stehe nämlich auch die Finanzierung. Im Rahmen des Corona-Konjunkturpaketes II habe Schöpf vom Land Tirol die Förderzusage erhalten. Die Höhe wollte er noch nicht benennen, die Zusage sei vorerst mündlich erfolgt. Im November würden bereits die Ausschreibungen starten, die ersten Schlachtungen sollen im nächsten Jahr am Ende der Almsaison möglich sein.

Trotz der Verzögerung zufrieden zeigt sich Andrea Lechleitner, die Obfrau des Vereines „Pitztal Regional“: „Der Verein läuft gut, wir haben inzwischen mehr als fünf Tonnen Fleisch vermarktet.“ Man behelfe sich mit diversen anderen Schlachthöfen. Jener in Zams beispielsweise produziert den „Pitztal Burger“. Die regionale Kreation wurde erst heuer im Sommer der Öffentlichkeit vorgestellt. Nun sieht man auch im Verein gebannt auf die kommende Wintersaison, denn der Pitztaler Gletscher und die Hochzeiger Bergbahnen haben die Abnahme zugesagt – wenn Gäste kommen.

Hubert Daum, Kronen Zeitung

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