Personal fehlt

Kindergärtnerinnen: Crashkurs stößt auf Kritik

Steiermark
06.10.2020 22:30

In den steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen mangelt es an ausgebildeten Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen. Auf Antrag der ÖVP und SPÖ soll nun die Möglichkeit geschaffen werden, dass Personen mit „ähnlicher pädagogischer Ausbildung“ befristet eingestellt werden. Bei den NEOS stieß der Vorschlag am Dienstag ebenso auf scharfe Kritik wie beim Berufsverband der Kindergarten- und Hortpädagoginnen in elementaren bis zu sekundären Bildungseinrichtungen (OEDKH).

„Statt sich für die beste Bildung unserer Kinder einzusetzen, plant die steirische Landesregierung ernsthaft Personen ohne Ausbildung als PädagogInnen einzusetzen“, zeigte sich der steirische NEOS-Landessprecher Niko Swatek am Dienstag entsetzt. Die NEOS forderten ÖVP-Landesrätin Juliane Bogner-Strauß auf, den Gesetzentwurf zurückziehen.

Laut dem Ende September in die Landesregierung eingebrachten Antrag sollen in Ausbildung befindliche Kindergartenpädagogen im vierten Ausbildungsjahr, Teilnehmer am Kolleg für Elementarpädagogik nach dem ersten Jahr, Absolventen einer dreijährigen Fachschule für pädagogische Assistenzberufe in der Elementarpädagogik und Kinderbetreuer mit fünfjähriger einschlägiger Berufserfahrung eine befristete Ausnahmegenehmigung erhalten. Somit können sie auch zur Gruppenführung eingesetzt werden. Die beiden letzteren Gruppen müssten eine 30-stündige ergänzende Schulung in den „pädagogischen Grundlagendokumenten“ absolvieren. Sie alle dürften erst, „wenn nachweislich keine ausgebildete Person gefunden wird“ und insbesondere für die Zeit am Nachmittag verwendet werden. Die Regelung soll vorerst auf zwei Jahren begrenzt werden.

„Genauso wenig wie wir einem Arzt mit nur 30 Stunden Medizin-Crashkurs vertrauen würden, sollten wir auch keine Person mit nur 30 Stunden Elementarpädagogik-Crashkurs auf unsere Kinder loslassen“, so Swatek, der in dem Vorschlag eine Entwertung des gesamten Berufsstand der Elementarpädagogik erkannte. Den Mangel an Elementarpädagogen sieht Swatek vor allem den aktuellen Arbeitsbedingungen geschuldet: Au seiner Sicht sollten die Gruppengrößen verkleinert und das Betreuungsverhältnis verbessert werden, dann würden auch wieder mehr der ausgebildeten Elementarpädagogen ihren Beruf ergreifen.

Auch aus Perspektive des Berufsverbands der Kindergarten- und HortpädagogInnen (OEDKH) gibt es „genügend ausgebildete Elementarpädagogen - die sind nur nicht im Berufsfeld“, wie es in einer Mitteilung am Mittwoch hieß. Die Ausbildung für ElementarpädagogInnen sei einzigartig, daher könne es keine „Kurzzeitqualifikation für andere Berufe“ geben, wurde betont. Auch gibt es laut dem OEDKH keine „verwandten“ Berufe, deren Ausbildungen für die ersten Bildungsjahre befähigen würden.

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