„Er war Informant“

Gerasdorf-Attentat: Witwe übt Kritik an Behörden

Niederösterreich
26.07.2020 06:01

„Sie sind nicht weniger daran schuld, dass mein Mann getötet wurde.“ - Zarema U. kritisiert nun Österreichs Sicherheitsbehörden scharf. Laut der Tschetschenin hätten diese nichts unternommen, um ihren Mann zu retten. Wie ausführlich berichtet, wurde der Blogger und Kadyrow-Gegner Martin B. auf einem Parkplatz in Gerasdorf bei Wien hingerichtet.

Eine Hinrichtung, zu der sich erst kürzlich überraschend die eigene Familie des Opfers per Videobotschaft aus Tschetschenien bekannte. Manichman U. alias Martin B. sei keiner mehr von ihnen gewesen, habe sein Land und dessen Diktator in den Dreck gezogen - und den Tod verdient ...

Der gebürtige Tschetschene Martin B. wurde in Gerasdorf in Niederösterreich getötet. (Bild: YouTube.com/Anzor T. B. M., APA/Herbert P. Oczeret, krone.at-Grafik)
Der gebürtige Tschetschene Martin B. wurde in Gerasdorf in Niederösterreich getötet.

Eindeutige Aussagen, mit denen man Tschetscheniens Anführer Kadyrow aus der Schusslinie nehmen will. Das meinen zumindest einige Angehörige des Opfers, die weiter an eine Hinrichtung im Auftrag des Diktators glauben.

„Mein Mann war ein Polizei-Informant“
Doch die in Wien lebende Witwe übt auch Kritik an den österreichischen Sicherheitsbehörden. „Mein Mann war ein Polizei-Informant“, wie Zarema U. dem Radiosender RFERL erzählt. „Warum haben sie ihn nicht gerettet? Sie sind nicht weniger schuld daran, dass er getötet wurde!“ Schwere Vorwürfe gegen jene Behörde, von der sie gerade beschützt wird. Zumal die sechsfache Mutter ebenfalls berichtet, dass ihr Gatte den ihm angebotenen Polizeischutz damals abgelehnt hat.

Die Witwe hoffe, dass die Behörden jetzt zumindest dank des Handys ihres Mannes sämtliche Hintermänner der Bluttat ausforschen. „Darauf sind sehr viele Informationen und Beweise gespeichert“, will Zarema U. wissen ...

Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung

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