742 Mio. Basenpaare

Forscher entschlüsseln das Genom des Apfels

Wissenschaft
30.08.2010 12:17
Ein italienisch-amerikanisches Forscherteam hat das Genom des Apfels entziffert, der sich als Symbol der Liebe und Fruchtbarkeit durch die Mythen der Menschheit zieht und heute in den gemäßigten Breiten der Erde das meistgeerntete Obst ist. Man hofft, mit dieser Erkenntnis die Äpfel durch gezielte Züchtungen weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge zu machen und so Ernteausfälle zu verhindern.

Die Genforscher um den Italiener Riccardo Velasco sequenzierten die Erbinformationen eines "Golden Delicious" und kamen zu diesem Ergebnis: Das Genom des uns bekannten "Kulturapfels", wie er erstmals vor etwa 4.000 Jahren im Nahen Osten auftauchte, ist etwa 742 Millionen Basenpaare lang. Zum Vergleich: Die menschliche DNA besteht aus rund drei Milliarden dieser genetischen Buchstaben. Rund vier Fünftel des Apfelerbguts haben die Forscher entziffert, wie sie in der Fachzeitschrift "Nature Genetics" berichten. Und sie sind sich sicher, "dass diese Daten eine nützliche Quelle für das Züchten besserer Apfelsorten sein könnten".

Robustere Äpfel für die Zukunft
Der Apfel musste in den vergangenen Jahrhunderten einiges einstecken. Klimaveränderungen und die Züchtung von "Modesorten", sowie neue Arten von Schädlingen haben das Obst anfällig für Krankheiten und weniger robust gemacht. Mit Hilfe des entschlüsselten Genoms hoffen die Forscher jetzt, weniger krankheitsanfälligere Äpfel züchten zu können. Auch sollen die Früchte Klimaschwankungen wie großer Hitze und Kälte besser trotzen. Außerdem arbeiten die Wissenschaftler am Geschmack des Obstes: Bittere Stellen und mehlige Äpfel sollen der Vergangenheit angehören.

Obst mit Geschichte
Weltweit werden jährlich über 60 Millionen Tonnen Kernobst aus der Familie der Rosengewächse geerntet - das macht rund 8,5 kg pro Kopf der Weltbevölkerung. Der Apfel gilt heute als ausgesprochen gesundes Nahrungsmittel und auch in der Mythologie hat er einen besonderen Stellenwert. Der Apfel steht für Sexualität, für etwas Begehrenswertes, aber dann auch für eine herausfordernde Versuchung und einen Verlust. Im alten Testament werden Adam und Eva aus dem Paradis vertrieben, nachdem sie von den verbotenen Früchten genascht haben. Von Wildformen abstammend diente das "kultivierte" Kernobst aber auch als politisches Symbol: Der "Reichsapfel" zeigt den machtvollkommenen Herrscher. Und was von den Apfelbäumen fällt oder gepflückt wird, das muss bekanntlich nicht nur als Tafelobst enden: Wein und Most von den Äpfeln sind in manchen Regionen beliebt, andere mögen die Frucht als Dörrobst.

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