Patientenrückgang

Corona: Steirer fürchten sich vor dem Arztbesuch

Steiermark
21.06.2020 07:00

Die steirischen Mediziner schlagen Alarm: In der Corona-Krise waren die meisten Praxen leer, zahlreiche Vorsorgeuntersuchungen wurden abgesagt. Der Rückgang an Patienten ist dramatisch - teils bis zu minus 50 Prozent!

Lange Patientenschlangen vor den Empfangsschaltern, dauerschrillende Telefone, überfüllte Wartezimmer: In vielen steirischen Arztpraxen gehörte dieses Bild zum Alltag - zumindest vor der Corona-Pandemie: Denn während der Krise herrschte in den meisten Ordinationen gähnende Leere.

Einbruch bei Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen
Einige Mediziner klagten über Behandlungsrückgänge zwischen 30 und 40 Prozent, andere hatten überhaupt nur mehr die Hälfte der früheren Patienten zu versorgen! Besonders dramatisch war der Einbruch bei den diversen Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen. Der Grund dafür - das Schreckgespenst Ansteckung: „Die Menschen waren vorsichtig, hatten aber auch Angst. Manche Verschiebungen waren berechtigt, in anderen Fällen waren die Verzögerungen jedoch gefährlich“, berichtet Norbert Meindl.

Der Vizepräsident der steirischen Ärztekammer und Obmann der niedergelassenen Ärzte rät jetzt Steirern, die auf Impfungen und Routinechecks verzichtet haben, die Termine rasch nachzuholen. Das medizinische „Werkl“ läuft bereits wieder beinahe auf Normalbetrieb.

Noch immer: Maskenpflicht in den Ordinationen
Aber Achtung: Auch wenn die Maskerade in den meisten Bereichen passé ist, im gesamten Gesundheitsbereich sind die behördlich vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen noch aufrecht: Telefonische Voranmeldung wird empfohlen, Mund-Nasen-Schutz-Pflicht gilt bereits bei Betreten der Ordinationen.

So oft gingen die Steirer 2018 und 2019 zum Arzt
Wie oft gingen die Steirer eigentlich vor der Krise zum Kassenarzt? Dazu kennt die „Steirerkrone“ die brandaktuellen Zahlen (siehe auch beide Grafiken auf diesen Seiten): 2019 registrierte die Österreichische Gesundheitskasse 2,695 Millionen Besuche bei den Praktikern, das entspricht einem kleinen Rückgang von 1,8 Prozent gegenüber 2018 (2,745 Millionen Besuche). Jeder Allgemeinmediziner behandelte im Durchschnitt 4718 Patienten - minus 1,5 Prozent im Vergleich zum Jahr davor (4790 Patienten). Die Fachärzte wurden ebenfalls gerne konsultiert: 1,548 Millionen Behandlungsfälle scheinen hier 2019 auf (plus 0,8 Prozent). Einen signifikanten Rückgang gab es im Fachbereich der Gynäkologie (168.253 Patientenkontakte im vergangenen Jahr), und zwar gleich um 8,2 Prozent. Eine Erklärung dafür: „Frauen gehen offenbar zunehmend zu Wahlärzten“, mutmaßt Norbert Meindl.

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