Ungeduld wächst

Bergbahnen: Fünf Tage vor Start noch keine Regeln

Tirol
24.05.2020 08:00

Die Tiroler Sommer-Bergbahnen samt Attraktionen dürfen nach derzeitigem Stand ab 29. Mai öffnen. Die Unklarheiten über Corona-Vorkehrungen bestehen noch immer, weil aus dem Gesundheitministerium keine Verordnung vorliegt. Die Branche würde Schutzmasken wie in Bus und Bahn akzeptieren.

„Wir planen derzeit ins Blaue hinein“, schnauft Hansjörg Kogler. Der Chef der Bergbahnen Westendorf ist Sprecher der „Besten Österreichischen Sommer-Bergbahnen“. Zwar gebe es eindeutige Signale von Bund und Land, dass die Lifte in nur fünf Tagen wieder starten dürfen, doch aus dem Gesundheitsministerium hat man keine Verordnung mit den detaillierten Corona-Regeln erhalten. Noch gilt ein Betretungsverbot für Betriebsfremde - sprich: Es dürfen Revisionsarbeiten gemacht werden, eine Beförderung von Gästen ist aber untersagt.

Standards wie in Bus und Bahn sinnvoll
Dabei wären laut Kogler die Lösungen relativ naheliegend: „Es sollten die selben Standards angelegt werden, wie sie in Zügen, Bussen und in der U-Bahn gelten.“ Was heißt, dass ein Mundschutz in Gondeln verpflichtend ist. „Da geht es meist um nur zehn Minuten, das ist verkraftbar und danach befindet man sich in der gesunden Natur.“ Am größten ist die Unsicherheit bei jenen Bergbahnen, die wenige Großkabinen verwenden – wie etwa die Ehrwalder Zugspitzbahn (100 Personen) oder die Innsbrucker Nordkettenbahnen (70 Personen).

Wie viele Leute rein?
Es gefährdet die Wirtschaftlichkeit, wenn in einer solchen Gondel aufgrund der Abstandsregeln nur wenige Kunden einsteigen dürfen. Lösungen wie Plexiglas-Abtrennungen in Gondeln sind für Kogler in dieser Kurzfristigkeit unrealistisch: „So etwas muss geplant, eingebaut und dann genehmigt werden. Da wäre die Saison vorüber.“ Sessellifte sind im Sommerbetrieb kaum im Einsatz, Einersessellifte ohnehin kein Problem.

Attraktionen nutzen
Kogler ist sich sicher, dass auch die (Kinder)-Attraktionen auf den Bergen unter Einhaltung von Covid-Regeln betrieben werden können – etwa seine Kugelbahn Alpinolino in Westendorf. Auch andere Spiel-Attraktionen, ein Hochseilgarten oder Aussichtsplattformen seien prinzipiell nutzbar – „sofern die Leute eigenverantwortlich handeln.“ Bei Kogler geht die Geduld jedenfalls dem Ende zu: „Die Seilbahnen haben bisher alle Maßnahmen verständnisvoll mitgetragen – doch jetzt wollen wir endlich Klarheit haben.“ Wie hoch schätzt er die Einbußen im Sommer ein? „Wenn wichtige Veranstaltungen gestrichen werden müssen, können es schnell 20 bis 40 Prozent des Umsatzes sein.“

Hörl: Konzept vorgelegt
Warum fehlt die konkrete Verordnung für die Bergbahnen noch immer? Dazu kann auch Seilbahner-Obmann Franz Hörl, der diesbezüglich in Wien ständig „rudert“, nur wenig sagen. Bei einer Ausschusssitzung des Nationalrates in der vergangenen Woche verwies Tourismusministerin Elisabeth Köstinger erneut auf das Gesundheitsministerium. Hörl betont, dass die Seilbahner schon vor sechs Wochen ein Konzept für den Umgang mit Corona vorgelegt hätten – Antworten fehlen noch.

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