Düstere Aussichten

Bis zu 4,8 Mrd. Euro Verlust für Tirols Wirtschaft

Tirol
29.04.2020 14:13

Die Tiroler Wirtschaftskammer hat sich damit beschäftigt, wie sehr sich der Ausfall des Tourismus auf die Tiroler Gesamtwirtschaft auswirken könnte und dabei ein recht düsteres Bild gezeichnet. Im schlimmsten Fall ging die Kammer von einem Verlust der Bruttowertschöpfung von 4,8 Mrd. Euro für das Jahr 2020 aus, damit würde der Wegfall von 42.500 Arbeitsplätzen einhergehen.

Dieses „pessimistische Szenario“ würde dann eintreten, wenn die Nächtigungen österreichischer Gäste in Tirol bis Herbst nur auf 70 Prozent steigen - die anderen Zielmärkte aber mit zehn Prozent auf einem niedrigen Niveau bleiben würden. Diese Annahme sei „nicht unrealistisch“, warnte Stefan Garbislander, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik, Innovation und Strategie bei einer Videopressekonferenz am Mittwoch.

„Optimistisches Szenario nicht realistisch“
Tirols Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser schätzte dagegen, dass es wohl realistisch sei, dass ein Fall zwischen einem „mittleren“ und dem „pessimistischen Szenario“ eintreten werde. Ersterem zufolge würde 2020 ein Verlust von rund 3,6 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung in Tirol erfolgen, rund 31.600 Arbeitsplätze würden demnach verloren gehen. Hier wurde davon ausgegangen, dass bis Herbst wieder 100 Prozent der österreichischen Gäste anreisen würden. Auch die deutschen Gäste würden demnach bis Herbst wieder bis zu 50 Prozent wieder kommen. Das Eintreten des ebenso kalkulierten „optimistischen Szenarios“ hielten Garbislander als auch Walser für nicht realistisch. „Jeder Tag macht das optimistische Szenario unwahrscheinlicher“, hielt Garbislander fest.

„Testinfrastruktur“ gefordert
Damit die Tiroler Tourismuswirtschaft wieder an Fahrt aufnehmen könne, stellte Walser einige Forderungen. So wollte er eine „Testinfrastruktur in Beherbergungsbetrieben“ und auch anderen Betrieben etabliert wissen. Es solle klar sein, wie etwa mit einem Gast umzugehen sei, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Denn eine komplette Schließung der Betriebe werde man „in einer zweiten Phase nicht überleben“ und sprach die nach wie vor schwierige Situation im Handel an. Seit Beginn der schrittweisen Öffnung seien die Umsätze nur „mau“ gewesen, berichtete er.

„Grenzöffnung wichtig“
Wichtig sei außerdem, dass die Grenzen wieder geöffnet werden, so Walser. Vor allem zu den Ländern, in denen die Fallzahlen ebenso im Sinken begriffen sind. „Damit wir die Sommersaison 2020 retten können“, sagte er. Darüber hinaus wollte Walser auch den Tiroler Tourismus insgesamt ins rechte Licht gerückt sehen. Es brauche eine „Repositionierung in Richtung Qualitätstourismus“, sagte er. Man müsse die Qualität im Tourismus, über die Tirol verfüge, mehr bewerben als ein Apres-Ski-Lokal.

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