Experte im Interview

Corona: Wie wir Steirer uns wappnen können

Steiermark
20.04.2020 05:58

Mehr als 100 Menschen sind in der Steiermark bereits an der tückischen Virus-Erkrankung gestorben. Die meisten überstehen die Infektion aber unbeschadet, schildert der Weizer Lungenfacharzt Gerhard Ambrosch. Auch Spätfolgen sind nur im Zusammenhang mit einem schweren Verlauf möglich.

Nicht nur Menschen mit Vorerkrankungen sind gefährdet, auch Gesunde. Gibt es eine Möglichkeit, wie man seine Lunge, seinen Körper gegen das Virus wappnen kann?
Die allgemeinen Verhaltensregeln zur Stärkung des Immunsystems gelten natürlich auch hier: Nach dem österreichischen Impfplan sollten sich alle Menschen jährlich gegen Grippe impfen lassen, Personen über 50 Jahre auch gegen Pneumokokken.

Regelmäßige körperliche Bewegung an der frischen Luft, ausgeglichene Kost mit viel Gemüse und Obst, Reduktion von Übergewicht, das Vermeiden von Zigaretten und Alkohol und die regelmäßige Kontrolle chronischer Krankheiten (Diabetes, Bluthochdruck) sind die wichtigsten Maßnahmen, um das Immunsystem in Schwung zu halten.

Ist unser Organismus überhaupt in der Lage, den Erreger auszuschalten?
Nach der derzeitigen Erfahrung mit Covid-19 bildet der Körper ausreichend Antikörper, und es entsteht eine über längere Zeit anhaltende Immunität. Das bedeutet, dass der Erreger im Körper abgetötet wird.

Sind Menschen mit allergischem Asthma durch die heuer höhere Pollenbelastung durch Frühblüher mehr gefährdet? Sollten sie sich noch mehr schützen?
Asthmatiker, die eine gute Krankheitskontrolle haben und ihre vom Lungenfacharzt verschriebenen Medikamente regelmäßig und richtig einnehmen, haben kein erhöhtes Risiko, auch nicht durch die Pollenbelastung.

Allerdings ist die Beurteilung durch den Lungenfacharzt im Einzelnen wichtig, da Asthma auch schwer und unkontrolliert sein kann und dann sehr wohl ein erhöhtes Risiko besteht.

Muss nach einer Covid-19-Infektion mit Spätfolgen gerechnet werden? Könnte das Virus die Lunge dauerhaft schädigen?
Eine dauerhafte Schädigung der Lunge nach Abheilen der Infektion ist nur im Zusammenhang mit einem schweren Verlauf möglich. Als Folge eines Lungenversagens im Rahmen einer schweren Viruslungenentzündung kann es zu Vernarbungen kommen, die zu einer Einschränkung der Lungenfunktion führen.

Schwere Verläufe sind aber selten, so wurden etwa in Österreich mit Stand von Samstag 14.671 Menschen positiv getestet, aber nur 208 Menschen sind auf der Intensivstation und 443 verstorben.

Sollten Menschen, die erkrankt waren, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal kontrolliert werden?
Eine Kontrolle beim Lungenfacharzt nach Covid-19 ist sicher sinnvoll und zu empfehlen.

Der deutsche Virologe Christian Drosten erklärte in einem Interview, dass es Hinweise darauf gebe, dass die Patienten in ihrem Allgemeinzustand lange brauchen werden, um sich zu erholen?
Dass sich Menschen nach einer Virusinfektion unterschiedlich rasch erholen und das Erlangen der ursprünglichen Belastbarkeit unterschiedlich lange dauert, ist keine Neuigkeit. Ich verweise nur auf die Erfahrungen mit anderen Viruserkrankungen, wie der Grippe.

Ich glaube aber nicht, dass wir von SARS-CoV-2 schon genug wissen, um solche Hinweise als typisch für diese Infektion sehen zu können.

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