Auch gegen Zecken & Co

Pandemie zeigt, wie wichtig Impfen ist

Tirol
18.04.2020 18:00

Wie unser Leben ohne einen Impfstoff gegen ein Virus aussieht, erleben wir aktuell in aller Deutlichkeit. Dennoch gibt es immer noch Impfgegner und -skeptiker. Doch gerade jetzt gilt es sich zu schützen, damit Infektionskrankheiten nicht „die Gunst der Stunde“ nutzen.

Auf der Flucht vor der Isolation zieht es viele Menschen in den Wald. Natur, Ruhe – durchatmen. Das tut der Seele gut. Dennoch sollte man achtsam sein, denn in Tirols Wäldern begann es nach dem milden Winter heuer früh zu kreuchen und fleuchen.

Gefährlicher „Zeck“
Der „gemeine Holzbock“, wie die häufigste in Tirol vorkommende Zeckenart heißt, ist eifrig auf der Suche nach Wirten – und bevorzugt neben Tieren den Menschen als solchen. Das kann fatale Folgen haben, denn im schlimmsten Fall fungiert die Zecke als Krankheitsüberträger.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose werden dabei am häufigsten übertragen. Gegen ersteres gibt es eine wirksame Impfung – doch ist die, nachdem Corona unser aller Welt auf den Kopf gestellt hat, derzeit sinnvoll?

(Bild: Votava)

Impfen auch in Krisen nicht vernachlässigen
„Ja“, sagt Peter Kreidl von der Med-Uni Innsbruck. Denn wenn Durchimpfungsraten stagnieren, sind Infektionskrankheiten, wie Masern oder eben FSME, wieder auf dem Vormarsch.

„Routine-Impftermine können wegen den derzeitigen Rahmenbedingungen aufgeschoben werden, sollen jedoch ehestmöglich nachgeholt werden“, betont Kreidl und appelliert an die Selbstverantwortung: „Gerade jetzt ist es wichtig, dass man den eigenen Impfstatus genau im Blick hat.“

Peter Kreidl (Bild: MUI)
Peter Kreidl

Impfstatuts im Blick behalten
Wie bei vielen Krisen komme es nämlich häufig zu einer ressourcenbedingten Vernachlässigung der Impftätigkeit. Vermeidbare Krankheiten können so nach der Krise wieder ansteigen. Etwa Masern, Röteln, Keuchhusten oder auch die durch Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung.

Der Experte rät deshalb, sich aktiv um Impftermine bei Haus- oder Kinderärzten zu kümmern - natürlich unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen.

(Bild: Heiko Barth/stock adobe)

108 FSME-Erkrankungen 2019, 21 davon in Tirol
Wie wichtig Impfungen sind, wird auch bei einem Blick auf die Vorjahreszahlen von FSME-Erkrankungen klar. Laut Zentrum für Virologie in Wien erkrankten 2019 108 Menschen österreichweit an FSME, in Tirol infizierten sich aber alleine 21 Personen.

„Modesünden schützen“
Um sich vor Zecken zu schützen, sollte man bei Spaziergängen lange und helle Kleidung tragen - „und auch, obwohl es als Modesünde gilt, die Hose in die Socken stecken“, empfiehlt Kreidl. „Kleider und Körper sollten danach untersucht werden, vor allem bei Kindern sollte man sich den Kopf genauer anschauen“, rät der Epidemiologe.

Zecken am besten mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange entfernen (Bild: Carola Schubbel/stock.adobe.com)
Zecken am besten mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange entfernen

Zecke sofort entfernen
Wurde man trotz Vorsichtsmaßnahmen erwischt, gilt es, die Zecke so schnell wie möglich wieder los zu werden: „Die Zecke sollte mit einem kontinuierlichen Zug entfernt, die Wunde danach desinfiziert werden“, empfiehlt er. Bildet sich ein Ring um den Stich, oder verheilt die Wunde schlecht, sollte man einen Arzt aufsuchen. Gegen Lyme-Borreliose gibt es ein Antibiotikum.

Porträt von Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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