Corona-Krise

Salzburgs Hebammen helfen sich mit Videobetreuung

Salzburg
29.03.2020 10:30
Hebammen haben einen der intimsten Berufe. In der Corona-Krise müssen sie auf Distanz gehen. Nicht alle haben dafür Verständnis. „Wir machen alles, was möglich ist, per Videoberatung. Seit vergangener Woche kann man die über die ÖGK abrechnen“, erzählt Angelika Sams. Sie leitet das Hebammengremium Salzburg.

Dennoch gibt es Fälle, die den Einsatz vor Ort verlangen. Dazu zählen Gewichtsprobleme der Babys, Blutabnahmen und Gelbsuchtfälle. Sams trägt dabei Handschuhe und Mundschutz. Aber: „Wenn eine Mutter das Virus hat und trotzdem Betreuung braucht, kann das nur über den Amtsarzt geregelt werden. Das ist zum Glück nicht vorgekommen.“

Sams ist viel unterwegs. Derzeit gebe es zahlreiche ambulante Geburten. „Die Mütter wollen das Krankenhaus schnell verlassen. Ich gehe am nächsten Tag hin und schaue mir die Babys an.“ Rund 162 aktive Hebammen arbeiten in Salzburg. Zu wenige, sagt Sams. Es brauche vor allem mehr Kassenhebammen.

Nicht nur die ambulanten Geburten steigen. Auch die Nachfrage nach Hausgeburten wächst rasant. Laut Sams gibt es in Salzburg nur eine Handvoll Hebammen, die diese anbieten. Eine davon ist Elisabeth Kogler. Über das Anfrage-Hoch freut sie sich nicht: „Ich bekomme jeden Tag drei bis fünf Anrufe wegen einer Hausgeburt. Eine solche braucht eine lange Begleitung im Voraus. Sie darf nicht aus Angst vor dem Krankenhaus gewählt werden.“ Viele Mütter seien derzeit beratungsresistent. „Eine Frau wollte eine Hausgeburt, nachdem sie zuvor einen Kaiserschnitt gehabt hatte. Das ist absolut unzulässig.“

Einige Mütter regieren leider oft auch schroff
Die Antwort der Mutter war schroff. Das sei kein Einzelfall. „Es gibt auch Beschimpfungen.“ Manche Frauen verstünden zudem nicht, dass die Hebammen nur akute Fälle vor Ort betreuen. „Sie sagen: Ich bin schwanger, das ist doch akut!“ Die wohl absurdeste Anfrage sei jedoch die einer werdenden Mutter aus Salzburg Stadt gewesen. „Sie wollte eine Hausgeburt mit vier Freundinnen und deren Kleinkindern machen. Und das in der derzeitigen Situation“, erzählt Kogler.

Christoph Laible
Christoph Laible
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