Nach schwerer OP

Ex-Profisportler will mit neuen Hüften aufs Matterhorn

Tirol
16.07.2010 09:06
Michael Koch (47) hat jahrelang unter Höllenqualen gelitten. Von diesen wurde er kürzlich im Krankenhaus Reutte befreit. Erstmals in der Geschichte des Spitals wurden einem Patienten gleichzeitig beide Hüften operiert. Der Eingriff gelang, der Patient klettert schon wieder schwierige Touren und will 2011 auf das Matterhorn!

Koch ist vielen Tirolern als ehemaliger Spitzensportler bekannt. Als Leichtathlet sorgte er für etliche Rekorde und stand im Nationalteam. 1982 trainierte er im Bundesleistungszentrum Südstadt in Wien. Da kam bei einer Routineuntersuchung der ernüchternde und niederschmetternde Befund für den damals 19-Jährigen: "Wenn Sie nicht sofort mit dem Spitzensport aufhören, dann sitzen Sie mit 40 Jahren im Rollstuhl."

"Todesurteil für Spitzensportler"
Koch hörte zwar auf diesen Rat, ließ die Leichtathletik sein, begann aber mit extremen Klettertouren, Berglauf, Mountainbiken. 1995 kamen erneut Beschwerden und der ärztliche Befund im Krankenhaus Reutte: "Jetzt muss ich einem Spitzensportler das Todesurteil aussprechen. Bitte keinen Sport mehr."

"Höllenjahr" 2009
Je weniger Koch allerdings unternahm, desto stärker wurden die Schmerzen in der Hüfte: "2009 war das schlimmste Schmerzjahr überhaupt. Ich konnte nur mit schweren Medikamenten leben, mich durch das Leben ziehen und tagtäglich unendlich quälen."

Hoffnungsschimmer: doppelte Hüftoperation
Im Jänner 2010 erfolgte erneut ein Hüftröntgen im Krankenhaus Reutte. Primar Thomas Thurner, Chef der Unfallchirurgie, und Primar Eugen Ladner, Chef der Anästhesie, bereiteten den Patienten auf die gleichzeitig doppelseitige Hüftoperation vor.

Am 12. März fand dann der Eingriff statt, der 2:40 Stunden dauern sollte und überaus erfolgreich war. Denn schon wenige Tage nach der Operation war Koch mit dem Gehbarren unterwegs! Nach einem Reha-Aufenthalt und acht Wochen auf Krücken kann Michael Koch heute wieder ganz normal gehen und sich normal bewegen.

Und wie: Er führte kürzlich sogar seine beiden behandelnden Ärzte durch eine doch recht schwierige Klettertour am Knittelstein bei Lechaschau.

"Koch wird wieder ganz fit werden"
Primar Eugen Ladner über die Operation: "Es war perfekte Teamarbeit mit einem flotten und präzisen Operateur. Der Eingriff hat blutsparend erfolgen müssen und tatsächlich sind wir ohne jede Blutkonserve ausgekommen. Koch wird wieder ganz fit werden. Dazu haben auch alle beigetragen, die in der Nachbehandlung tätig waren. Kochs Wunsch, das Matterhorn zu erklimmen, ist aus meiner und aus medizinischer Sicht absolut realistisch."

von Günther Krauthackl, Tiroler Krone

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