Illegal erworben?

Schloss Reinthal ist jetzt im Visier der Ermittler

Steiermark
02.02.2020 06:00

2017 schlitterte das steirische Vorzeigeunternehmen SFL Technologies in die Millionen-Pleite. Seitdem ermittelt auch die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der betrügerischen Krida, Bevorzugung von Gläubigern und Bilanzfälschung. Details sind nur wenige bekannt. Laut einem Anwalt soll der Firmenchef das Schloss Reinthal mit Geld der damals schon maroden SFL gekauft haben.

Johann Höllwart war ein schillernder Unternehmer: Auf seiner Visitenkarte stehen die Glasfassade des neuen World Trade Centers in New York und die „blaue Blase“, wie das Grazer Kunsthaus auch genannt wird. Hinter dem Hauptbahnhof zog er einen Wolkenkratzer hoch. Doch die Bäume wuchsen für ihn nicht in den Himmel: 2017 schlitterte seine SFL Technologies in die Pleite – und die steirische Wirtschaft stand unter Schock. Als Gründe wurden damals Misserfolge mit einem Elektrofahrzeug und ein Streit wegen eines Groß-Projekts in Wien genannt.

Die Justiz ermittelt in der Causa. Über den Stand der Dinge ist wenig zu erfahren, nur soviel: Auch das Schloss Reinthal in Hart bei Graz steht im Fadenkreuz. Es ist eine brisante Geschichte.

Rechtsstreit mit Ärztin
Wir erinnern uns: 2007 vergab die Immobilientochtergesellschaft der Stadt Graz, kurz GBG, das Schmuckstück samt Flächen an die Ärztin Dagmar Zidek, die ein Reit- und Therapiezentrum errichten wollte. Es entbrannte aber ein jahrelanger Rechtsstreit um die Nutzung des Anwesens.

Mit Geldern aus der maroden Firma bezahlt?
2014 verkaufte die GBG das Schloss – für Zidek völlig unerwartet – an Höllwart, eine Räumungsklage gegen die Ärztin folgte. „In einem zweiten, internen Kaufvertrag hat er sich bereiterklärt, die Kosten für die Streitigkeiten zu übernehmen. Offenbar, um den von der GBG abgegebenen Kündigungsverzicht zu umgehen“, erklärt Dagmar Zideks Anwalt Christian Fauland. „Diesen Umstand hat das Gericht nicht berücksichtigt. Nun hat sich aber herausgestellt, dass die Kaufsumme offenbar vom Firmensparbuch der damals bereits angeschlagenen SFL stammt. Erhärtet sich dieser Verdacht, muss das Schloss Reinthal in die Insolvenzmasse fallen.“

Schloss um 2,3 Millionen Euro erworben 
2,3 Millionen Euro sind für den Kauf des Schlosses geflossen und weitere 12.000 für dessen Vermessung. Gegenüber der „Kronen Zeitung“ bestätigte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, dass das idyllisch gelegene Schloss in Hart bei Graz Teil der Ermittlungen ist. Für Johann Höllwart gilt die Unschuldsvermutung.

Areal wird jetzt eingezäunt
Er hat übrigens offenbar vor, das ganze Areal – es war früher öffentlich zugänglich – einzuzäunen. Eine dafür nötige Bauanzeige ist kürzlich bei der Gemeinde eingegangen, wie Bürgermeister Jakob Frey bestätigt. Die Pläne, daraus eine Residenz mit Landwirtschaft zu machen, dürften aber auf Eis liegen.

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