Cyberkriminalität

Moderne Bankräuber haben USB-Stick statt Waffe

Tirol
27.01.2020 09:00
Erpressung, gefälschte Überweisungen und manipulierte Geldautomaten: Kriminelle Hacker versuchen auf teils originelle Weise, Banken auszurauben. Neben so genannten Phishingmails bedienen sich Gauner mittlerweile aber auch an einer ganzen Reihe von technischen Hilfsmitteln und räumten damit zumindest international schon Millionen-Beträge ab. In Tirol ist man gewarnt und gut vorbereitet.

„Banküberfälle, bei denen maskierte Täter mit einer Waffe in der Hand in Geldinstitute stürmen, gibt es nur mehr selten“, sind sich Kriminalisten einig. Sie lohnen sich auch meist nicht! Denn die Aufklärungsrate gehört zu den höchsten aller Verbrechen – und die Täter werden schnell gefasst.

Ganz anders sieht es hingegen bei einem „Bankraub“ via Internet aus. Dabei bleiben die Täter meist anonym und sind nur schwer zu schnappen. Darüber hinaus können Cyber-Kriminelle deutlich mehr Geld durch einen Online-Raub erzielen.

Beim Handy-Aufladen wollen Hacker nur Geld
Die Werkzeuge für einen digitalen Bankraub werden im Darknet zu relativ kleinen Preisen angeboten und sind teilweise sogar im Elektroladen an der Ecke zu bekommen. „Kriminelle Hacker scheuen auch nicht davor zurück, selbst in die Geldinstitute zu kommen“, weiß Michael Zoller. Der Geschäftsführer des ARZ (Allgemeines Rechenzentrum GmbH) mit Sitz in Innsbruck und sein Team sind derzeit bei nicht weniger als 27 Banken – unter anderem Hypo Tirol Bank und Volksbank – für die komplette IT verantwortlich. „Die Masche, bei der ein Betrüger als Kunde getarnt direkt in die Bankfiliale kommt und bittet sein Handy aufzuladen, ist nicht neu“, erklärt der IT-Profi. Bewaffnet mit einem so genannten USB Ninja-Kabel, das ausschaut wie ein herkömmliches Ladekabel fürs Smartphone, versuchen die Kriminellen in das System der Bank einzudringen. „Bei unseren Banken funktioniert die Masche aber nicht“, ist Zoller überzeugt. „Denn die einzelnen USB-Anschlüsse der Mitarbeiter sind Passwort geschützt.“ Damit hat auch der „KeyGrabber“ keine Chance, sensible Daten auszuspähen. Das kleine Teil mit einem Speichervolumen von bis zu 16 Gigabyte kann nämlich alles erfassen, was auf der Tastatur geschrieben wird.

Überweisungen macht der PC
Neben den gesperrten USB-Anschlüssen haben Banken aber auch anderweitig vorgesorgt, um Kriminellen das Leben so schwer wie möglich zu machen. „Wenn eine Überweisung in drei Sekunden durchgeführt wird, kann sie nur von einem Computer durchgeführt worden sein“, erklärt Zoller. Die Transaktion wird natürlich umgehend gestoppt.

Schulungen für Mitarbeiter
Und es sei wichtig, dass neben alle technischen Abwehrsystemen auch Bankangestellte auf dem Laufenden gehalten werden. „Alle zwei Jahre müssen die Mitarbeiter zu Schulungen“, erzählt der Tiroler. „Eine hundertprozentige Sicherheit gegen die Cyberkriminalität gibt es nicht, aber wenn man eine gesunde Skepsis an den Tag legt und sein Hirn einschaltet, kann man sich schützen – dies gilt auch im privaten Bereich.“

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