Rück- und Ausblick

25 Jahre Transitforum: Einmischen lohnt sich

Tirol
29.12.2019 11:30

16 Verkehrsminister hat das Transitforum mit Fritz Gurgiser in 25 Jahren „überlebt“. Blick auf Errungenschaften und zu harte Bretter.

Mit dem EU-Beitritt wurde klar, dass der Transitvertrag (Limit 850.000 Lkw in Tirol und 38 Tonnen) ein Auslaufmodell ist. Vor allem in Tirol schrillten die Alarmglocken – doch im Juni 1994 frohlockte der damalige Verkehrsminister Viktor Klima bei einem Bürgerforum in Jenbach: „Ich habe ein noch besseres Ergebnis als den Transitvertrag erreicht.“ Da schleuderte ihm Gurgiser entgegen: „Sie wurden abgeräumt, wie man in Tirol am Dreikönigstag einen Christbaum abräumt.“ Allein diese Episode zeigt: Angst vor Politikern aller Art hatte Gurgiser nie.

„Kein Tag umsonst“
„Am 11. August 1994 haben wir dann das Transitforum Austria-Tirol gegründet, um mit einer sauberen Vereinsstruktur Widerstand zu leisten“, erinnert sich Gurgiser – und betont: „In den 25 Jahren war keine einzige Sekunde und kein Tag umsonst.“ Ohne diese zivile Bewegung als Impulsgeber, ist der 67-Jährige überzeugt, hätte es viele Verbesserungen nicht gegeben. Im Haus in Vomp, zwischen Bahn und der A12, zieht der Unermüdliche ein Fazit.

Pioniertat beim Lärm
Lärmschutz bei der Bahn: Mit 700 Unterschriften fuhr das Komitee Vomp einst zu Verkehrsminister Rudolf Streicher, um im Ortsteil Mooswinkl eine Lärmschutzwand als Pionierprojekt zu fordern. „Es folgte dann ein bundesweiter Lärmkataster“, sagt Gurgiser nicht ohne Stolz.

Erstes Lkw-Nachtfahrverbot Österreichs mit 1. Dezember 1989: Dieses Lärmschutzpaket gilt bis heute und beinhaltet Tempo 60 für Lkw sowie „Flüsterasphalt“ und Lärmschutz an der Autobahn.

  • Schadstoffe: Durch Druck wurden „sauberere“ Fahrzeuge produziert. „Die Euro-Klassen 0, 1 und 2 sind weg, die moderneren Lkw stoßen nur mehr 20% aus. Nebenbei hat die Industrie Milliarden verdient, Jobs geschaffen, wir haben eine bessere Luft bekommen.“
  • Sektorales Fahrverbot 2003: Güter wie Schrott, Holz, Müll oder Autos wurden von der Straße verbannt. „Damals hat BMW München beschlossen, Neuwagen mit Zügen über den Brenner zu schicken, die Wirtschaft stellt sich darauf ein“, sagt Gurgiser, der selbst 45 Jahre in der Privatwirtschaft arbeitete.

Die Schattenseiten:

  • Die quantitative Lkw-Begrenzung ist nicht gelungen. Billigtankstellen, zu viele Ausnahmen von Fahrverboten und eine „Sozialmaut“ in Bayern, Südtirol und Trentino seien Schuld.
  • Nationale und internationale Schutznormen (z. B. Alpenkonvention) werden weiter nicht konsequent umgesetzt, das Grundrecht auf Gesundheit gebrochen.

Der Befund nach 25 Jahren? „Uns haben niemals Verdrossenheit, Bitterkeit oder gar Feigheit umarmt.“ Das Motto „Einmischen“ werde daher mit Tiroler Herzblut weiter verfolgt.

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