Verkaufsfahrt-Opfer

Schwazer Rentner ließ sich Fußbad um 1.290 € andrehen

Tirol
14.06.2010 15:35
Der Schwazer Pensionist Alfons K. (Name geändert) ist ein vorsichtiger Mensch, der nicht leicht auf dubiose Angebote hereinfällt. Bei einer Verkaufsfahrt hat es ihn jetzt aber erwischt: Ein wortgewandter Profi drehte ihm für 1.290 Euro ein Fußbad an. Exakt das gleiche Produkt fand Alfons einige Tage später für 94,90 Euro im Internet.

"Ein bissl muss ich mich auch über mich selbst ärgern", gesteht der Schwazer Pensionist nach dem schamlosen Wucher-Geschäft. Mit dem Bus waren Alfons und weitere Unterländer zu einem Gasthof in den Raum Garmisch (Bayern) gekarrt worden. "Ich fahre öfter bei Verkaufsfahrten mit. Normalerweise gehe ich vor Ort einfach spazieren. Diesmal war aber das Wetter schlecht und ich habe mich leider in den Saal gesetzt", schildert der Schwazer.

Der geschickte Verkäufer bot das "Elektrolyse Fußbad" an, das angeblich "Giftstoffe aus dem Körper" ziehen soll. Alfons unterschrieb und war prompt 1.290 Euro los.

Zu Hause tauchten bei Alfons’ Frau erste Zweifel auf. Denn als Beweis für die Wirksamkeit des Fußbades wurde erklärt, dass die Giftstoffe aus dem Körper das Wasser braun verfärben würden. Um dies zu prüfen, startete Alfons das Gerät ohne seine Füße hineinzuhalten. Ergebnis: Trotzdem wurde das Wasser braun! Noch dazu wurde nun der Wucherpreis offenbar, denn im Internet (beim Wellnessprodukte-Händler "Vitalsell") fand sich das selbe Fußbad um 94,90 Euro.

AK rät zu Strafanzeige
Der Schwazer schaltete die Arbeiterkammer ein. Für Konsumentenpolitikerin Andrea Troger ist dies ein weiterer typischer Verkaufsfahrten-Reinfall: "Leider kommen wir nur sehr schwer hinter die Betreiber dieser Postfachfirmen. Dass das Geschäft meist im Ausland abgeschlossen werden, erschwert die Sache."

Troger rät Betroffenen, die sich unter Druck gesetzt und geneppt fühlen, eine Strafanzeige bei der Polizei zu machen. Nur wenn ein konkreter Geschädigter bekannt sei, bestehe die Hoffnung, dass die Ermittler (Staatsanwaltschaft) auch die Personen hinter den Firmen überführen können. 

von Andreas Moser, Tiroler Krone

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