Lokalaugenschein

Um Mitternacht wurden die Aschenbecher weggeräumt

Steiermark
01.11.2019 19:13

Das Rauchverbot in der Gastronomie ist in Kraft, in der Halloween-Nacht wurde ausgedämpft! Doch hat es gut funktioniert? Haben sich die Gäste daran gehalten? Die „Krone“ war in Graz und Leibnitz auf Lokalaugenschein.

Kurz vor Mitternacht kommt plötzlich Silvesterstimmung auf im bummvollen Grazer Pub Flann O’Brien. „In fünf Minuten tritt das Rauchverbot in Kraft“, werden die Gäste in einer Durchsage informiert, es folgt der 80er-Jahre-Hit „The Final Countdown“. Eine junge Frau im Nichtraucher-Bereich applaudiert; rasch räumen die Angestellten im Raucherbereich die Aschenbecher weg.

Und tatsächlich: Dort, wo nur wenige Minuten davor Rauchschwaden durchzogen, hat es sich nun ausgedämpft. Vereinzelte „Rebellen“ stecken sich noch eine letzte Zigarette im Pub an, der Großteil der Besucher ist aber brav und geht ins Freie.

Lokalbetreiber im Dilemma
Der 1. November läutete eine neue Ära in der heimischen Gastronomie ein. Es gilt - nach langem Hin und Her - ein absolutes Rauchverbot. Dass es ausgerechnet zu Halloween, in einer großen Partynacht, in Kraft trat, brachte die Lokalbesitzer in ein Dilemma: Lasse ich die Gäste noch bis Mitternacht rauchen - oder verbiete ich das Qualmen schon den ganzen Abend lang?

Während etwa in der Bar Lotte in der Mariahilferstraße noch Zigaretten angezündet werden, stehen nebenan die Gäste des Noel bereits vor 24 Uhr traubenweise im Freien. Auch im kleinen Pub O’Carolan’s, laut eigener Aussage die bislang vielleicht „verrauchteste Bar“ der Stadt, sind die Aschenbecher schon seit dem frühen Abend verbannt.

Im Freien wird ein Raucherplatzerl gebaut
Besonders originell wird das neue Zeitalter in der Eschenlaube eingeläutet. Wirt Gerry Landschbauer lädt, angelehnt an das strenge Alkoholverbot in den USA der 1920er-Jahre, zur „Prohibition Party“. Das Motto: „Es darf zum letzten Mal geraucht werden.“

Schweren Herzens muss Landschbauer dann die Aschenbecher wegräumen. „Die aufwändige Trennung in Raucher- und Nichtraucherbereich war umsonst“, ärgert er sich. Für seine Gäste, die „zum überwiegenden Teil die bisher gültige Lösung bevorzugten“, baut er jetzt im Hof ein gemütliches Raucherplatzerl im Biedermeierstil - und zwar wieder aufwändig: „In einer denkmalgeschützten Gegend ist das nicht so einfach“

In einigen Lokalen wird weiter getschickt
Beim nächtlichen „Krone“-Rundgang begegnen uns nicht nur mehr oder weniger trittsichere Halloween-Gruselgestalten, sondern auch immer mehr bibbernde Raucher, die hastig an ihrer Zigarette ziehen. Doch nicht alle Lokalbesitzer nehmen das Verbot sofort ernst: Während etwa das Steirerpub kurz nach Mitternacht schon rauchfrei ist, wird in anderen gesteckt vollen Innenstadtlokalen getschickt wie eh und je.

Zusatzpersonal in Leibnitzer Disco
Lokalaugenschein auch im südsteirischen Leibnitz: In der Disco Niteflight gehen ab Mitternacht die Raucher artig ins Freie. Die Betreiber haben - damit alles reibungslos abläuft - sogar Zusatzpersonal eingestellt.

Insgesamt verlief der Start des Verbots in der Steiermark friedlich. Laut Polizei gab es keine Anzeige. Doch die wirklich rauchfreien Nächte folgen erst.

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