Rund 2600 Quadratmeter

Mehr Baugrund für Thaur, ohne Benachteiligung

Tirol
29.10.2019 09:00

Nicht ein Beistrich wurde im Tiroler Raumordnungsgesetz verändert und doch holte die Gemeinde Thaur das Beste raus: 2600 Quadratmeter Baugrund konnten mithilfe von „Tauschgeschäften“ im Rahmen der Vertragsraumordnung von Privatpersonen erworben werden - und niemand fühlte sich dabei über den Tisch gezogen.

„Man muss das Rad nicht neu erfinden“, möchte Christoph Walser, Bürgermeister von Thaur und Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer, nun anhand seiner Gemeinde beweisen. Konkret geht es darum, wie Bauland mobilisiert und so leistbares Wohnen für die nächste Generation ermöglicht werden kann – ganz ohne Benachteiligung.

„Menschen nicht bestrafen“
Das Problem: Wegen „Baulandüberhangs“, allerdings in privatem Besitz, erlaubt das Land keine Umwidmungen für Wohnbauprojekte. Doch Walser bestand stets darauf, Grundbesitzer nicht zum Verkauf zu zwingen: „Diese Menschen haben sich ihren Grund über Jahrzehnte hart mit versteuertem Geld erworben – man kann solche fleißigen Bürger doch nicht bestrafen.“

Kein Flächenverlust für die Grundeigentümer
An der Lösung des Problems arbeitete auch Romed Giner, Obmann des Raumordnungsausschusses, mit: „Wir haben uns an anderen Gemeinden orientiert.“ Durch eine Bedarfserhebung, ein Punktesystem zur Wohnungsvergabe, neue Gemeinderichtlinien und ein Siedlungsleitbild wurde über mehrere Jahre eine solide Grundlage aufgebaut.

Land stimmt Umwidmungen zu
Dann beschloss man – vorerst mit fünf Grundbesitzern – den „Deal“: Sie verkaufen der Gemeinde die Hälfte ihres Grundes und bekommen dafür gleich viel Fläche umgewidmet – dieser Idee stimmte auch das Land gerne zu. Die Verkaufspreise sind mit 21 Euro pro Quadratmeter Waldgebiet und 205 Euro pro Freilandquadratmeter festgelegt.

Vorteile für beide Seiten
„Der abgegoltene Wert liegt über dem normalen Grundpreis und die Gemeinde kommt zu einem günstigen Grundstück“, erklärt Walser die Vorteile für beide Seiten. Die Grundeigentümer hätten den Vorschlag einstimmig begrüßt. Bald meldete sich auch ein weiterer Interessent, von sich aus. So konnte die Gemeinde etwa 2600 Quadratmeter Grund erwerben, der in den kommenden Jahren bebaut werden soll. Walser möchte anderen Orten zeigen: „Es geht auch ohne eine Novellierung des Raumordnungsgesetzes!“

Mirjana Mihajlovic
Mirjana Mihajlovic
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