Im Herbst kann man bereits fürs Frühjahr Arbeit leisten – Kröll rät allen, die es gerne bunt haben: „Von August bis November kann man frühlingsblühende Blumenzwiebeln einpflanzen – die ersten Farben im Frühjahr bilden dann zum Beispiel Krokusse, Narzissen, Tulpen oder Hyazinthen.“
Grundsätzlich sei die Herbstzeit eine klassische Pflanzzeit – aber so manche Frist ist schon abgelaufen: „Spätestens bis Mitte Oktober sollten immergrüne Gehölze, wie Thujen, Kirschlorbeer oder Buchsbäume eingepflanzt werden.“ Anders verhalte es sich mit den Obstbäumen, diese können noch bis Ende November, „bevor der Boden zufriert“, gesetzt werden.
Ethik: Was der Baum abgibt, gehört ihm
Viele haben ihren Garten gern blitzblank und kehren deshalb im Herbst regelmäßig Laub - Krölls persönliche Einstellung dazu: „Alles, was vom Baum abfällt, gehört dem Baum.“ Laub bedeute für die Pflanze Winterschutz. Wer die Blätter trotzdem nicht herumliegen haben will, kann sie kompostieren und dem Baum als Dünger wieder zurückgeben. „Das hat auch ein bisschen was mit Ethik zu tun.“
Wer abgefallenes Obst nicht für sich selbst möchte, könne vielen Tieren damit etwas Gutes tun: „Es ist für Insekten, Vögel und auch Wild im Winter eine wichtige Futterquelle.“ Grundsätzlich sei es jedoch empfehlenswert, das Obst selbst zu essen: „Obst ist eine gute Chlorophyllquelle – das Sonnenlicht wird im Sommer sozusagen in den Früchten gespeichert und kann im Winter, also der ,lichtarmen’ Zeit, übers Essen aufgenommen werden.“
Dünger: Im Herbst schon für den Winter stärken
Um dem Rasen vor dem Winter noch etwas Gutes zu tun, seien Kalidünger, Rindermist oder auch Holzasche in geringen Mengen geeignet: „Dieser Reifedünger wird über den Winter in den Wurzeln deponiert, damit die Pflanze im Frühjahr kräftig austreiben kann.“
Düngung sei auch für Pflanzen in Töpfen, Kisten oder anderen Gefäßen wichtig – genauso wie Wasser: „Viele Pflanzen werden im Winter kaputt und vertrocknen, weil es ihnen an Feuchtigkeit fehlt. Deshalb sollte man sie regelmäßig mit kaltem Wasser ,kopfüber’ gießen.“ Gleichzeitig müssen sowohl Pflanze als auch Gefäß vor Kälte geschützt werden – am besten in eine Schafswolldecke, Fließ oder Jutte einpacken. „Nur niemals Plastik – da bekommen sie keine Luft, außerdem kann Schimmel entstehen.“
Der Geheimtipp des erfahrenen Gärtners: Urgesteinsmehl. Dabei handelt es sich nicht um Dünger, sondern um einen sogenannten Bodenhilfsstoff: „Er hilft, die im Boden enthaltenen Elemente für die Pflanze verfügbar zu machen. Einmal im Herbst und im Frühjahr sowie zweimal im Sommer kann in jedem Garten Wunder wirken.“
Achtung: Schädlinge und Pilze lauern überall
Die Kälte kann zwar den Pflanzen etwas anhaben, doch sie tötet nicht alles ab: „Es gibt überwinternde Schädlinge und Pilze. Manche überleben zum Beispiel hinter der Rinde oder in den Knospen von Obstbäumen.“ Laub von pilzbefallenen Pflanzen sollte nach Möglichkeit nicht kompostiert werden. „Vor allem Rosenzüchter kennen das Schädlingsproblem nur allzu gut.“
Gemüsebeete und Acker dürfen über den Winter nie offen liegen bleiben, sonst trocknen sie aus. Kröll empfiehlt: „Immer entweder mit Kompost, Mist, Heu oder Laub abdecken. Es geht darum, eine natürliche Schicht zum Schutz des Bodens im Winter aufzutragen – also auch hier kein Plastik!“
Zu guter Letzt möchte der Osttiroler noch mit einem Irrglauben aufräumen: „Frühjahrsblühende Sträucher, wie Forsythien oder die Blutpflaume, werden oft im Herbst geschnitten - da tragen sie aber schon die Knospen fürs Frühjahr. Sie sollten eigentlich unmittelbar nach der Blüte geschnitten werden.“ Sommerblühende Sträucher wie die Bartblume, Hibiskus oder Flieder könne man derzeit zuschneiden, Obstbäume auch entweder spät im Herbst oder zeitig im Frühjahr - nur unbedingt bei Plustemperaturen, sonst werden die Zweige brüchig und Pilze können eintreten.
Mirjana Mihajlovic und Hannah Tilly, Kronen Zeitung
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