24-Stunden-Betreuung

Alarm: Steirern droht ein Mangel an Pflege-Kräften

Steiermark
19.10.2019 08:00

15.000 Pflegerinnen sind in der 24-Stunden-Pflege tätig, die Damen kommen aus Rumänien, Kroatien, Slowakei, Lettland. Ohne dieses System würde die Betreuung in der Steiermark zusammen brechen. Aber Fachleute schlagen Alarm: Arbeitskräfte werden immer knapper!

Georg Laner aus der Obersteiermark ist seit zehn Jahren ein absoluter Profi in seinem Geschäft: 350 Rumäninnen hat er in seinem Team, seine Agentur zur 24-Stunden-Betreuung für steirische Senioren genießt besten Ruf - wenn er Alarm ruft, muss man das also ernst nehmen

„Früher kamen oft bis zu zehn Bewerbungen am Tag“, sagt der Trofaiacher. „Diese Zeiten sind vorbei. Und das, während zugleich die Nachfrage nach ausländischen Pflegekräften massiv steigt.“

In Westösterreich wird mehr bezahlt
Gerade habe er 60 Damen verloren, „weil in Tirol und Vorarlberg einfach mehr bezahlt wird.“ Und: „Seien wir uns ehrlich: Auch wenn viele Pflegerinnen ein herzliches Verhältnis zu den Dienstgebern und ihren Schützlingen entwickeln - sie sind oft bis zu einen Monat am Stück und ein halbes Jahr lang von ihren eigenen Familien, ihrem Umfeld getrennt. Natürlich wegen des Geldes. Und natürlich ist die Höhe des Lohnes für das Gros ausschlaggebend für die Wahl, wo sie hingehen.“

Vor allem Deutsche und Schweizer zahlten Löhne, die „einen umhauen, da kommen viele steirische Familien vielfach nicht mit“. Agenturen aus diesen beiden Ländern, die mit ortsansässigen Vermittlern in Rumänien oder der Slowakei zusammenarbeiten, würden massiv Werbung vor Ort machen und so noch den Heimvorteil nutzen. Mittlerweile wird auch der asiatische Markt beackert.

Dazu kommt: „Die Durchschnittslöhne wurden vielfach in den Herkunftsstaaten angehoben - also müssen viele gar nicht mehr zu uns kommen.“ Laner mahnt: „Wir können die Entwicklung nur abwarten. Aber wenn die ausländischen Kräfte ausbleiben, dann bricht unser Pflege-System zusammen.“

Nur einmal in der Woche duschen
Oft würde es schon helfen, wenn diverse Familien die Wichtigkeit und Wertigkeit ihrer Hilfe erkennen und diese besser behandeln würden - da hört man von Agenturen erbärmliche Geschichten. Von Pflegerinnen, die nur einmal in der Woche duschen dürfen, weil die Kosten fürs Wasser zu hoch seien. Die zu wenig zu essen bekommen! Oder über Wochen nur Kürbis, weil der gerade geerntet wird und man den auf dem Feld hat.

Manche finden als Schlafstatt eine Matratze im Stiegenhaus vor! Weil das Gästezimmer zu gut für die Frauen sei. Oder: Familien haben zwei Kühlschränke - einen mit den guten Sachen drin. Und einen für die Betreuerin, die immerhin oft wichtigste Bezugsperson für Vater, Mutter, Oma, Opa ist!

„Letztklassig!“
Georg Laner: „Sowas ist letztklassig. Wenn ich von so etwas Kenntnis bekommen würde ziehe ich sofort die Pflegerin ab.“ Aber auch die „Gegenseite“ müsse sich manchmal neu orientieren. Laner schmunzelt: „Wir hatten einmal eine Dame, die das Haus ständig mit Weihwasser besprengt hat. Gegen böse Geister“

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