Trauer um Mordopfer

„Hab dich lieb“: Irenes letzte Worte an ihre Mama

Salzburg
08.10.2019 07:30

Irene P. wurde nur 20 Jahre jung. Am 20. Oktober 2018 wurde die Pinzgauerin vor ihrer Haustür in Zell am See-Einöd erschossen. Heute, Dienstag, tritt der mutmaßliche Mörder fast ein Jahr später vor die Geschworenen. Irenes Mutter Lydia P. wird nicht im Prozesssaal sein: Tagtäglich muss sie an die letzten Worte ihrer Tochter denken, wie sie der „Krone“ erzählt.

„Ich stehe am Grab meiner Eltern und meiner Tochter. Das ist, was bleibt“: Es sind die bedrückenden Worte einer trauernden Frau. Einer Mutter, die sich zuerst von ihrer Tochter und danach von ihrem Vater verabschieden musste: Es ist unvorstellbar, was Lydia P. in den vergangenen zwölf Monaten durchmachen musste. Ausgelöst durch vier Schüsse, die an jenem Abend des 20. Oktober 2018 das Leben ihrer Tochter auslöschten.

Irene wollte eigentlich bei der Mama schlafen

Jeden Tag plagen die Erinnerungen, jeden Tag muss die Mutter an den Abend denken, der alles veränderte: „Irene wollte in der Mordnacht bei mir übernachten. Sie musste aber nochmal weg und ich konnte sie nicht aufhalten“, erzählt die Pinzgauerin und zeigt den WhatsApp-Chat mit ihrer Tochter. Viele Herzen-Emoticons, Herzen-Smileys und ein „danke hob di lieb“. Irene hatte bei ihr noch zu Abend gegessen, sich mit einem Kuss verabschiedet. „Und das Schließen meiner Türe mit den Worten ‘Danke Mama für alles’ ist das, was ich noch immer im Kopf habe. Tag für Tag, Nacht für Nacht. Es ist einfach ein Horror.“

Ein besonderes Verhältnis hatte Irene zu ihrem Opa Heinz H., dem Vater von Lydia. Sie sahen sich beinahe täglich, unternahmen gemeinsam viel. „Heinz war immer für sie da und hat sie sehr geliebt“, so die Eltern.

Großvater Heinz hat den Tod „nicht verkraftet“

An jenem Abend, noch vor dem Abendessen, war Irene auch bei ihrem Opa – er wohnte in der Nähe. Auch von ihm verabschiedete sich die gelernte Verkäuferin liebevoll mit einem Kuss. „Die Todesnachricht war für ihn ein Schock. Wie ein kalter Pfahl ins Herz.“ Jeden Tag habe der Großvater danach am Fenster auf sein Enkerl gewartet. Irenes zwei Katzen „Maxi“ und „Lari“ hat der Opa anfangs bei sich aufgenommen. Sein Herz aber blutete unsichtbar: Im Juni schlief Heinz H. ein und wachte nicht mehr auf. „Irene war sein Ein und Alles. Er ist an seinem gebrochenen Herz gestorben“, möchte Lydia P. an diesen „liebenswerten Menschen“ erinnern.

Irene wollte neues Leben beginnen

Nachbarn beschrieben Irene als „liebes und gut behütetes Mädchen“. Das Einzelkind war beliebt und hatte viele Freunde. Der schockierende Tod löste zudem eine Welle an Postings in den Sozialen Netzwerken aus: Etliche bekundeten ihre Trauer. Dabei stand die junge Frau am Anfang eines neuen Lebensabschnittes, nachdem sie zuvor auf die falsche Bahn geraten war. Bis Mai 2018 hatte sie sich mit dem Verkauf von Cannabis etwas dazuverdient. Dann wurde sie erwischt. Irene gestand und schwor den Drogen und ihrem alten Leben ab.

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